Olympias heimliche Gewinner:
Mexiko vs. Tonga in der Langlaufloipe

"Es ist klasse, den olympischen Spirit zu sehen"

von Langlauf - Olympias heimliche Gewinner:
Mexiko vs. Tonga in der Langlaufloipe © Bild: Odd ANDERSEN / AFP

Der Mexikaner, der gewöhnlich andere Temperaturen gewöhnt ist, hatte sich gerade im 15-Kilometer-Langlaufrennen bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang als Letzter über den Zielstrich gequält, ehe er von seinen Leidensgenossen empfangen wurde.

Einer davon war Pita Taufatofua, der Mann aus Tonga, der mit nacktem Oberkörper bei den Eröffnungsfeiern in Rio de Janeiro (2016) und nun in Südkorea weltberühmt wurde. Auch der Kolumbianer Sebastian Uprimny, der klar vor Madrazo mit etwas weniger als 25 Minuten Rückstand auf den Schweizer Olympiasieger Dario Cologna als Vorletzter das Ziel erreicht hatte, feuerte den Mexikaner auf den letzten Metern noch einmal an.

»Es ist großartig, so viele Teilnehmer aus so vielen Nationen zu sehen«

Entsprechend groß war die Begeisterung im Zielraum des Alpensia Nordic Park, schließlich litten die Zuschauer mit den Ski-Exoten, als sie sich im Zeitlupentempo die weißen Hügel hinauf geschleppt hatten. So ließ es sich auch Cologna nicht nehmen, den heimlichen Gewinnern zu gratulieren. "Es ist großartig, so viele Teilnehmer aus so vielen Nationen zu sehen. Es ist klasse, den olympischen Spirit zu sehen", betonte der 31-Jährige.

Der erste Winter-Olympia-Teilnehmer Ecuadors mit dem außergewöhnlichen Namen Klaus Jungbluth Rodriguez landete mit knapp 20 Minuten Rückstand auf dem 112. Platz. "Ich bin sehr glücklich. Es ist eine große Ehre, dieses Land zum ersten Mal im Winter auf die olympische Bühne zu bringen", sagte der 38-Jährige nach seinem Lauf. Der ohne Stirnband und Haube angetretene Jungbluth Rodriguez war auf dem wackligen Gerüst für Journalisten gefragter als viele Top-Sportler.

Ein Traum wird wahr

"Es war ein großer Traum von mir, und jetzt ist es eine große Leistung. Aber noch größer als für mich ist es für mein Land", erklärte der Sportler, der zunächst zehn Jahre Gewichtheben betrieben hatte. Dann wechselte er 2012 wegen kaputter Knie die Sportart. Diesen Schritt hat Jungbluth Rodriguez, der einen deutschen Großvater hat, nie bereut. "Es ist ein sehr gesunder Sport", bemerkte der Südamerikaner.

So hat jeder seine eigene Geschichte. Wie auch der Marokkaner Samir Azzimani, der vor acht Jahren in Kanada noch dem Olympia-Teilnehmerfeld im Alpin-Bereich angehört hatte, nun ist er Langläufer. Eigentlich hatte der 40-Jährige vor ein paar Jahren nur eine Sportart gesucht, um wieder in Form zu kommen, ohne sich die Beine zu brechen. Denn eine Leisten-Operation hatte seine Sotschi-Teilnahme vereitelt. Der Abstecher führte ihn geradewegs wieder zu Olympischen Winterspielen.

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