Österreichische Schüler werden gefordert: Bis zu 62 Stunden Zeitaufwand pro Woche!

Studie: Mädchen arbeiten signifikant mehr als Jungen Jeder fünfte Schüler kennt sich im Unterricht nicht aus

Für die Untersuchung wurden mehr als 7.600 Schüler aus 339 Klassen von der vierten bis zur zwölften Schulstufe befragt, die repräsentativ für ganz Österreich ausgewählt wurden. Für die wöchentliche Zeitbeanspruchung wurden die Unterrichtsstunden pro Woche, der Wegaufwand sowie die häusliche Arbeitszeit zusammengerechnet.

Demnach kommen Hauptschüler auf durchschnittlich 45 Stunden pro Woche, Schüler der AHS-Unterstufe auf 48,5 Stunden und Schüler von berufsbildenden mittleren Schulen (BMS) auf 51 Stunden. Schüler der AHS-Oberstufe wenden durchschnittlich 52 für die Schule auf.

Höchste Anzahl an Stunden in BHS
Die höchste Anzahl an Unterrichtsstunden pro Woche steht auf dem Stundenplan der BHS-Schüler (36 Stunden/jeweils auf 60 Minuten hochgerechnet), gefolgt von den BMS (35) und den AHS-Oberstufen (34). Mit deutlichem Abstand folgen die AHS-Unterstufe und die Hauptschule (je 30 Stunden) und die Volksschule (25).

Bei der häuslichen Arbeitszeit liegen die Schüler der AHS- Unterstufe mit durchschnittlich 10,5 Stunden in Front, gefolgt von den BHS- und AHS-Oberstufenschülern (je 10 Stunden).

Mädchen arbeiten mehr
Weitere interessante Details: Mädchen arbeiten signifikant mehr für die Schule - vor allem in weiterführenden Schulformen. Und die Belastung der Schüler ist gegenüber einer vergleichbaren Studie aus dem Jahr 1994 insgesamt leicht zurückgegangen.

Jeder fünfte Schüler kennt sich im Unterricht nicht aus
15 Prozent der Schüler fühlen sich von ihren Lehrern nicht fair behandelt, 20 bis 25 Prozent kennen sich im Unterricht oft nicht aus. Nach dem Übergang von der Volksschule in die Sekundarstufe verschlechtern sich die Noten bei steigendem Schulstress deutlich.

In der Volksschule ist die Welt der Schüler noch in Ordnung, ab der 5. Schulstufe "macht aber der überwiegende Teil die Erfahrung: Ich arbeite mehr für die Schule, kriege aber schlechtere Noten", fasste der Autor der im Mai 2005 durchgeführten Studie zusammen. Die ernüchternde Bilanz: Die Schulangst steigt, der Anteil von 28 Prozent Spitzenschülern in der Grundstufe schrumpft in der Sekundarstufe auf magere vier Prozent.

Im Vergleich zu einer ersten Untersuchung im Jahr 1994 habe sich nichts Weltbewegendes getan, milde Verbesserungen gebe es aber, resümierte Eder. Gewinner des Jahrzehntes seien die Mädchen, es habe ein Positionswechsel stattgefunden. 41 Prozent der Mädchen sind mit ihrer Schule sehr zufrieden, bei den Buben sind es 35 Prozent. "Beide Geschlechter sagen, dass die Mädchen im Unterricht bevorzugt werden, 1994 waren es eher noch die Burschen." Einerseits habe es viele Programme zur Förderung der Mädchen gegeben, andererseits stelle sich die Frage: "Wer sind die verlässlicheren Partner für die Lehrer? Aber das wissen wir nicht genau", so Eder. (apa/red)