Für Österreicher ist
die EU nicht wichtig

Eine Mehrheit findet die Mitgliedschaft unwichtig und sieht Nachteile überwiegen

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EU-Flagge. © Bild: JOHN THYS/AFP/Getty Images

Konkret erklärten 24 Prozent der 1.008 statistisch repräsentativ für die Bevölkerung befragten Personen, die Mitgliedschaft in der EU sei "gar nicht wichtig". Zusammen mit den 26 Prozent, die sie als "nicht besonders wichtig" bezeichnen, ergibt das 50 Prozent, die Vorbehalte haben. Ihnen stehen insgesamt 35 Prozent Befürworter gegenüber: 24 Prozent, die das gemeinsame Europa für "ziemlich wichtig" halten, gar nur elf Prozent die mit "sehr wichtig" votierten. Darunter befinden sich überdurchschnittlich häufig Männer, Personen mit höherer Bildung, Menschen aus urbanen Zentren und vor allem ÖVP- und Grüne-Sympathisanten. Besonders niedrig schätzen vor allem FPÖ-Anhänger, Personen über 30 und Menschen mit geringerer Bildung die Zugehörigkeit zur EU ein.

Friedenspolitik spielt keine Rolle

Die Antworten auf eine weitere Frage machen klar warum: 41 Prozent sind überzeugt, dass der Beitritt Österreichs "eher Nachteile" gebracht hat. Nur 22 Prozent meinen: "eher Vorteile". Konkret werden als Nachteile vor allem eine Verteuerung durch den Euro, der zu starke Einfluss von Brüssel, eine steigende Kriminalität, die Zuwanderung und weiters Zahlungen für finanzschwache Mitgliedsstaaten sowie den Rettungsschirm genannt. An der Spitze der von den Befragten angeführten Vorteile stehen die einheitliche Währung, der freie Personenverkehr sowie die guten wirtschaftlichen Möglichkeiten. Nur fünf Prozent nennen die Friedenspolitik und die Vermeidung von Kriegen in Europa spontan als zentralen Aspekt der EU.

Vorurteile überwiegen

Die Meinungsforscher stellten bei ihrer Umfrage fest, dass von Gegnern und Befürwortern der EU am häufigsten jeweils nur ein Argument für die eigene Meinung geliefert wird. Je ein Drittel nennt zwei Gründe, nur ein Fünftel kann drei oder mehr Aspekte für seine Einstellung anführen. Das ist für sie ein Hinweis auf ein "offensichtlich nicht besonders tiefes Meinungsbild, sprich eine relativ stabile stereotype Vorstellungskraft gegenüber der EU, die aber mit relativ wenig Kenntnis- und Informationsstand unterfüttert wird".

40 Prozent wollen nicht wählen gehen

Die Gruppe von Befragten, die eine "sehr feste" oder "ziemlich feste" Absicht haben, an der Wahl am 25. Mai teilzunehmen, umfasst 42 Prozent. Denen stehen 41 Prozent gegenüber, deren Absicht zu den Urnen zu gehen "nicht besonders fest" oder "überhaupt nicht fest" ist. Dazu kommen noch 17 Prozent, die zu der Frage keine Angabe machten. Die Beteiligung an der Wahl 2009 lag noch bei 46 Prozent.

Kommentare

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wenn man sieht was aus dem EU Eintritt geworden ist - will man schnell wieder raus. Ich war auch ein Befürworter der EU, bin aber nach all der Zeit wo ich die EU erlebt habe zum Gegner geworden und würde sicher nicht mehr für eine EU stimmen!

derpradler

Raus aus der EU, bevor uns die Merkel in den nächsten Krieg mit hinein zieht!

Naja, ich bin über 30, aber kein FPÖ Anhänger. Was die EU betrifft war ich trotzdem immer schon skeptisch. Denn wozu was einigen, was de facto ohnehin nebeneinanderliegt und kulturell verwoben ist, wozu Pluralität aufgeben und Uniformität schaffen - was nebenbei definitionsgemäß bedeutet, dass fast alle ihre Eigenheiten aufgeben müssen-, wozu eine Monokultur im strengen Sinne der Wortbedeutung aufbauen, wo früher hunderte variable Ansätze waren, aus denen man schöpfen konnte? Nur damit man was hat das inhaltsärmer aber größer ist?
Und wenn man faktisch hinsieht wo wir einst standen und heute stehen, habe zumindest ich den Wunsch bei weiteren solchen "Erfolgsgeschichten" außen vorgelassen zu werden.


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