Nürnberger-Nachfolger gefunden: Beck bis zum ÖGB-Kongress 2007 Interims-FSG-Chef!

Kongress wird von Oktober auf Jänner vorverlegt Hundstorfer: "Mit Strukturreform neu durchstarten"

Dass die Wahl gerade auf Beck fiel, ist kein Zufall. Er ist einer der fünf Stellvertreter Nürnbergers, damit vom Statut her als Interimsvorsitzender möglich und hat keine Karriere-Ambitionen. Denn der 59-Jährige hat bereits seinen Abschied als Vorsitzender der kleinen Chemiearbeiter-Gewerkschaft angekündigt und wird auch dem künftigen FSG-Präsidium nicht mehr angehören, da er im Jänner in Pension geht.

Beck erfuhr erst am Nachmittag vom Karrieresprung
Hätte man beispielsweise dem prominentesten Nürnberger-Stellvertreter, Eisenbahner-Chef Wilhelm Haberzettl den Posten übertragen, hätte sich dieser womöglich schnell als Dauerlösung empfehlen können, was den beiden großen Blöcken - GPA und Metaller - dem Vernehmen nach nicht gar so recht gewesen wäre. Ähnlich argumentiert auch Beck, warum gerade er zum Zug kam. Man habe wohl "die Nachfolge nicht präjudizieren wollen", mutmaßte der Chemiearbeiter-Chef, der eigenen Angaben zu Folge erst am Nachmittag von seinem überraschenden Karrieresprung erfahren hatte.

Hundstorfer: "Mit Reform neu durchstarten"
Dass gleich auch der ÖGB-Bundeskongress vorverlegt wird, begründete Präsident Rudolf Hundstorfer mit dem Aderlass im Präsidium. Neben Alt-Präsident Fritz Verzetntisch, dem früheren GPA-Chef Hans Sallmutter und Nürnberger wird im Herbst auch noch Bau/Holz-Vorsitzender Johann Driemer in den Ruhestand treten, womit nur noch drei gewählte Mitglieder (plus zwei Leitende Sekretäre) übrig blieben. Daher wolle man jetzt schon im Jänner mit abgeschlossener Strukturreform neu durchstarten, erklärte Hundstorfer, der erneut bestätigte, als Präsident antreten zu wollen und seine Kandidatur für den Nationalrat nahelegte.

FSG: Katzian Favorit auf Posten
Für den Posten des FSG-Chefs wäre nach jetzigem Stand der Vorsitzende der GPA, Wolfgang Katzian, der Favorit, dem von SPÖ-Chef Alfred Gusenbauer nach dem Präsidium attestiert wurde, einer der erfolgsversprechenden jungen Gewerkschafter zu sein. Der Gelobte selbst hielt sich zurück. Er wisse wirklich überhaupt nicht, ob er im Jänner kandidieren wolle, dies werde von den Rahmenbedingungen abhängen, meinte Katzian, der sich mit der heute gefundenen Lösung sehr zufrieden zeigte.

Eine Änderung bahnt sich indes beim Finanzreferenten an. Da Erich Foglar in Kürze Nürnberger als Metaller-Chef beerbt, dürfte er künftig einen Teil seiner Kompetenzen im ÖGB abgeben müssen. Hundstorfer deutete eine Zweiteilung des Postens an. Demnach würde Foglar quasi als politischer Kopf nach außen agieren, operativ die Geschäfte aber von jemandem zweiten geführt werden. Im Gespräch dafür war schon einmal der Banker Clemens Schneider, derzeit in der ÖGB-Zentrale tätig. (apa/red)