NS-Liederbuch: Schönborn kritisiert Lieder als "menschenverachtend"

Kardinal schrieb anlässlich des Holocaust-Gedenktages Brief an Kultusgemeinde

von

Auch die katholische Kirche in Österreich gedenke am Samstag der Opfer der Shoah. "Wir wissen um unsere eigene Schuld am Entstehen des Antisemitismus in diesem Land", die in den vergangenen Jahrzehnten gewachsene Freundschaft mit dem Judentum als "unseren älteren Brüdern und Schwestern im Glauben" solle am Holocaust-Gedenktag bekräftigt werden, schrieb der Wiener Erzbischof anlässlich des Holocaust-Gedenktages in einem Brief an die Israelitische Kultusgemeinde.

Namens der Katholiken in Österreich bekannte er sich zur "Verpflichtung, tatkräftig dafür einzutreten, dass unsere jüdischen Brüder und Schwestern nie wieder in diesem Land verfolgt werden und überall auf der Welt jene Achtung genießen, die allen Mitgliedern der Menschheitsfamilie zusteht".

Hoffnung mache ihm, dass sich alle - bis hin zur Burschenschaft selbst - eindeutig von den antisemitischen, an den Nationalsozialismus anknüpfenden Texten distanziert hätten, so der Kardinal weiter. Trotzdem müsse es zu denken geben, "dass sie zumindest bis 1997 zur Tradition dieser Burschenschaft gehörten".

"So verneige ich mich am Gedenktag der Opfer des Holocaust vor dem Judentum und seinem Leid", schrieb der Kardinal und dankte allen heutigen jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern, "dass sie in vollem Bewusstsein dessen, was vor zwei Generationen hier geschehen ist, ein vitaler Teil dieses Landes sind und es auf vielfältige Weise bereichern". Ihre Freundschaft sei der katholischen Kirche eine "große Ehre", sie "erfüllt uns mit tiefer Dankbarkeit".

Kommentare