Nordkorea entlässt kanadischen Pastor aus lebenslanger Haft

Staatliche Medien geben "medizinische Gründe" an

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In den vergangenen Tagen war eine kanadische Regierungsdelegation in Pjöngjang eingetroffen, um den Fall zu besprechen. Lim , ein gebürtiger Südkoreaner, war 2015 verhaftet und beschuldigt worden, sich in nordkoreanische Staatsangelegenheiten eingemischt und "subversiv" tätig gewesen zu sein. Von kanadischer Seite wurden diese Vorwürfe zurückgewiesen. Ein kanadischer Regierungssprecher sagte vor Lims Freilassung, dessen Wohlergehen sei für die Regierung in Ottawa von "größter Bedeutung".

Angehörige Lims hatten örtlichen Medien gesagt, nach dem Tod des aus nordkoreanischer Haft entlassenen US-Studenten Otto Frederick Warmbier seien sie in größter Sorge um den Geistlichen. Der 22-jährige Warmbier war während seiner Haftstrafe ins Koma gefallen und Anfang Juni von Nordkorea freigelassen worden. Kurz nach seiner Rückkehr in die USA war er gestorben.

Der kanadische Staatsbürger Lim galt als einer der einflussreichsten Missionare in Nordkorea. Er besuchte das abgeschottete Land mehrere Dutzend Male und engagierte sich für Waisen- und Pflegeheime. Er arbeitete auch mit Produktionsstätten zusammen, darunter eine Getreidemühle, die geschäftliche Verbindungen zu einem in Ungnade gefallenen Onkel des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong-un hatte. Der Onkel war verhaftet und im Dezember 2013 hingerichtet worden.

Derzeit befinden sich drei US-Bürger in Nordkorea im Gefängnis. Warum Warmbier während der Haft ins Koma fiel, blieb ungeklärt. Nach nordkoreanischen Angaben war dafür eine Lebensmittelvergiftung die Ursache, seine Familie erklärte hingegen, er sei im Gefängnis misshandelt worden. Warmbier war von den nordkoreanischen Behörden zu 15 Jahren Arbeitslager mit der Begründung verurteilt worden, er habe ein Propagandaplakat gestohlen.

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