Nordburgenland als "Durchzugsgebiet" für Drogenschmuggler

Ermittler stellten im Vorjahr 440 Gramm des Suchtgiftes Methamphetamin sicher

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Das Pico oder auch Crystal Meth genannte Suchtgift stamme meist aus der Slowakei oder Tschechien. Im Burgenland werde es vorwiegend über Kittsee (Bezirk Neusiedl am See) eingeführt und über die Autobahn nach Wien transportiert, so der Suchtgiftermittler im Gespräch mit der APA. Die Drogen wären laut Terpotitz bei Grenzkontrollen schwer zu finden, da das Hauptaugenmerk der Kontrollen auf illegale Migration gerichtet sei.

Im Vorjahr wurden in der Bundeshauptstadt 3.280 Gramm Methamphetamin sichergestellt, teilweise auch mit Unterstützung der burgenländischen Ermittler. Ein Teil des eingeschmuggelten Suchtgiftes werde aber auch in Niederösterreich und im Nordburgenland verkauft und konsumiert. "In jedem Dorf im Nordburgenland gibt es Konsumenten", so die Einschätzung des Ermittlers. 2012 seien allein in einer Ortschaft im Bezirk Neusiedl am See an die 40 Abnehmer ausgeforscht worden.

Terpotitz führt mit zwei Kollegen seit zwei Jahren intensive Ermittlungen zum Pico-Handel. Die Polizei setzt dabei auf gezielte Zugriffe auf Händler und Transporteure sowie auf Kooperationen mit den slowakischen Behörden. In dieser Zeit habe es an die 300 Anzeigen gegeben, 134 Personen seien festgenommen worden. Für den Ermittler ist dies aber nur die Spitze des Eisbergs. Allein im heurigen Jahr seien bereits an die 800 Gramm Methamphetamin im Burgenland sichergestellt worden.

Die Zahl der Abnehmer nehme zu. "Ein Konsument bringt mindestens zwei weitere", berichtete Terpotitz. Nicht zuletzt trage auch die Leistungsgesellschaft zur Verbreitung bei. Das Suchtgift putsche auf, ohne zu berauschen. Wer Pico nehme, brauche zwei, drei Tage lang keinen Schlaf. Gleichzeitig komme es schnell zur Abhängigkeit.

Für die Dealer sei die Droge ein lukratives Geschäft. In der Slowakei werde das Suchtgift um 25 bis 35 Euro das Gramm eingekauft und im rund eine Autostunde entfernten Wien dann um bis zu 150 Euro pro Gramm weiterverkauft. Neben Slowaken seien vor allem Türken und Philippinos stark in den Handel involviert. Wobei die Dealer Terpotitz zufolge auch selbst Konsumenten sind.

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