Neuer US-Botschafter in Wien angekommen

von
Fakten - Neuer US-Botschafter in Wien angekommen

Traina tritt nämlich in die Fußstapfen seines Großvaters Wiley T. Buchanan, der von 1975 bis 1977 US-Botschafter in Österreich gewesen war. "Dank meiner Großeltern war Österreich das erste Land, das ich besucht habe", sagte der Kalifornier Anfang März bei seiner Anhörung im US-Senat. Damals habe er in der Residenz des Botschafters gewohnt "und gesehen, was es bedeutet, seinem Land als Botschafter zu dienen", so Traina. Seitdem habe er Österreich "viele Male besucht", so Traina, dessen Großmutter kürzlich den 100. Geburtstag gefeiert hatte.

"Österreich ist nicht nur ein Land, das ich kenne. Es ist ein Land, das ich liebe", sagte Traina vor den Senatoren. In seiner Rede betonte er die strategische Lage Österreichs inmitten Europas. "Obwohl es ein neutrales Land ist, spielt Österreich eine wesentliche Rolle in multilateralen Gesprächen und diplomatischen Bemühungen, die weit über die Grenzen Europas hinausreichen." Außerdem sei es ein "aktiver Teilnehmer in vielen Friedensoperationen", "fest in der transatlantischen Gemeinschaft verankert" und ein "wichtiger Partner im Kampf gegen Kriminalität und Terrorismus".

Traina war im Jänner von US-Präsident Donald Trump nominiert und am 22. März vom US-Senat bestätigt worden. Offiziell seine Tätigkeit aufnehmen wird er nach der Übergabe seines Beglaubigungsschreibens an Bundespräsident Alexander Van der Bellen am kommenden Freitag. Trainas Kinder Delphina (9) und Johnny (11) werden erst nach Abschluss des Schuljahres nach Wien kommen, hieß es von der US-Botschaft gegenüber der APA

Der Posten des US-Botschafters in Österreich war 16 Monate lang vakant gewesen. Mit Amtsantritt von US-Präsident Trump im Jänner 2017 hatte Botschafterin Alexa Wesner ihr Amt aufgeben müssen, die eine Großspenderin von Trumps Vorgänger Barack Obama gewesen war.

Traina zählt zu den ungewöhnlicheren Unterstützern Trumps. Er ist nämlich Internet-Unternehmer und stammt aus der kalifornischen Demokratenhochburg San Francisco, in der Trump bei der Präsidentenwahl 2016 nur 9,2 Prozent der Stimmen erhalten hatte. Er war auch gemeinnützig für das Fine Arts Museum in San Francisco tätig und gilt als leidenschaftlicher Sammler von Fotografien. In der Senatsanhörung hatte er angegeben, sich vor allem für engere Beziehungen in der IT-Branche, insbesondere bei Start-up-Unternehmen, sowie beim kulturellen Austausch stark machen zu wollen.

Die bekannteste der fünf Firmen, die er gegründet hat, ist "IfOnly". Das Unternehmen bietet laut seiner Website "unvergessliche Erfahrungen" an, in Bereichen wie Kulinarik, Sport, Fashion und Style, Musik, Film und Fernsehen, aber auch Fotografie, Wohnkultur, Kunst und Literatur. Auf dem Programm stehen etwa Kochkurse mit bekannten Küchenchefs, Backstage-Zugänge bei Konzerten oder handsignierte Bücher. Ein Teil der Erlöse soll dabei an einen guten Zweck gehen. "Philanthropie war meiner Familie immer sehr wichtig, und ich glaube fest daran, etwas zurückzugeben", sagte der Absolvent der Eliteunis Princeton und Oxford im Jahr 2014 in einem Interview mit "ForbesLife". Sein erstes Unternehmen war in den 1990er-Jahren die Preisvergleichs-Plattform CompareNet, die er 1999 an Microsoft verkaufte.

Aus Trumps Sicht ist Traina die zweite Wahl für den Botschafterposten in Wien: Der US-Präsident wollte diesen nämlich seinem Freund aus Florida, dem Industriellen Patrick Park, andienen. Der leidenschaftliche Fan des Musikfilms "Sound of Music" schmiedete im Vorjahr schon Pläne, das Haus der Trapp-Familie in Salzburg zu mieten. Ende November lehnte Park, der eigenen Angaben zufolge "jedes einzelne Wort und jedes Lied" von "Sound of Music" auswendig kann, den Botschafterposten ab, wie die "Palm Beach Post" berichtete.

Kommentare