Nach Tod einer Frau in Gmunden: Schwere Entbindungen sollen nun überprüft werden

10 Krankenakten werden unter die Lupe genommen Behandelnden Oberarzt erwartet Disziplinarverfahren

Nach Tod einer Frau in Gmunden: Schwere Entbindungen sollen nun überprüft werden

Bei der 41-jährigen Patientin war es während der Entbindung plötzlich zu gravierenden Problemen gekommen, sie starb trotz einer Notoperation. Rund zweieinhalb Wochen nach dem Tod der Frau überraschte die gespag mit der Meldung, dass die Krankengeschichte offenbar manipuliert worden sei. Das Dienstverhältnis mit dem Primar wurde mit sofortiger Wirkung gelöst, der behandelnde Oberarzt suspendiert und ein Disziplinarverfahren eingeleitet.

Kein konkreter Verdacht auf weitere Fälle
Das Spital in Gmunden sei bisher nicht negativ aufgefallen, hieß es einhellig bei der gespag und der Patienten- und Pflegevertretung des Landes sowie aus dem Büro der Gesundheitslandesrätin. Dennoch hat Stöger nun eine Überprüfung des vergangenen halben Jahres veranlasst. Zehn Fälle schwerer Entbindungen im Gmunden sollen genauer unter die Lupe genommen werden. Es gebe keinen konkreten Verdacht, man wolle nur sichergehen, dass es sich bei der aktuellen Affäre um einen Einzelfall handle, so die Begründung.

Die angeforderten Krankengeschichten werde man unverzüglich zur Verfügung stellen, sagte der Ärztliche Leiter Johann Ecker. "Es besteht aber aus unserer Sicht keine Veranlassung an der korrekten Dokumentation in anderen Fällen zu zweifeln. In diesem bedauerlichen Einzelfall haben zwei Ärzte ihre Dienstpflichten gröblichst verletzt", erklärte er.

Interimistischer Primar bestellt
Die reibungslose Patientinnenversorgung im Landeskrankenhaus Gmunden sei durch die Bestellung eines interimistischen Primars sichergestellt, informierte die gespag. Die eingerichtete Hotline (050-554/73-222 55) werde gut angenommen. Die Internetseite der Spitalbetreiberin war allerdings überlastet.

Die Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft laufen weiter. Bisher habe sich nichts Neues ergeben, ein gerichtsmedizinisches Gutachten stehe vorerst aus, so Sicherheitsdirektor Alois Lißl. Die beiden Mediziner seien bisher zu dem Fälschungsvorwurf noch nicht einvernommen worden, das solle aber demnächst geschehen.

Witwer soll Hilfe erhalten
Der Witwer, der sich nun allein um seine vier Kinder kümmern muss, darf auf die Hilfe seines Arbeitgeber und seiner Kollegen hoffen: Derzeit werde ein Paket geschnürt, um ihn zu unterstützen, hieß es aus dem Unternehmen. Wie dieses genau aussehen soll, stehe aber noch nicht fest.

(apa/red)