Nach Operation: 84-jährige Wienerin stirbt an Creutzfeldt-Jakob-Erkrankung

"Menschliches BSE" erst bei Obduktion entdeckt

Die 84-Jährige war nach der Operation wegen des Grauen Stars an der Universitätsklinik für Neurologie am Wiener AKH wegen neurologischer Symptome behandelt worden. Im Juni starb sie schließlich. Erst im Rahmen der Obduktion wurde vom Österreichischen Referenzzentrum für Prionen-Erkrankungen am Institut für Neurologie (Leiter: Univ.-Prof. Dr. Herbert Budka) am Wiener AKH durch die Untersuchung von Gehirnproben das Vorliegen einer CVD-Erkrankung diagnostiziert.

Budka: "Die Patientin litt an zunehmenden kognitiven Einschränkungen (Hirnleistungsstörungen, Anm.). Klinisch gab es auch den Verdacht auf eine CVD-Erkrankung. Die kann man aber erst nach dem Tod endgültig feststellen."

Das Problem: Mit den routinemäßig verwendeten Sterilisationsverfahren sind krank machende Prionen-Proteine nicht "knackbar". Das ist zum Beispiel erst durch Kombination von Überdruck und Temperaturen von mehr als 133 Grad Celsius möglich. Das Wiener AKH am Dienstag in einer Aussendung: "Eine völlige Sicherheit gegen Prionen-Übertragung bieten Standard-Sterilisationsmaßnahmen jedoch nicht. Da registriert ist, welche Patienten mit diesen Instrumenten danach operiert wurden, werden diese darüber informiert." Es dürfte sich um etwa zehn Personen handeln. Da mit herkömmlich sterilisierten medizinischen Instrumenten CVD noch nie nachweisbar übertragen wurde, ist ihr Risiko minimal. Allerdings hat es CVD-Übertragungen durch Hornhauttransplantationen gegeben. Das traf aber auf die Angelegenheit am Wiener AKH nicht zu.

Gegen die Erkrankung gibt es weder eine Vorbeugung noch eine Therapie - und endgültig feststellbar ist erst nach dem Tod. In Österreich werden pro Jahr ein bis zwei CVD-Fälle pro Million Einwohner registriert. Budka: "Es waren in jüngster Zeit etwas mehr Fälle als sonst. Solche Schwankungen sind aber bei der kleinen Anzahl der Fälle nicht außergewöhnlich." Die in der Folge der britischen BSE-Problematik in Großbritannien aufgetretenen Erkrankungen der neuen CVD-Variante gab es in Österreich bisher nicht. In Wien wurden im vergangenen Jahr hingegen vier Patienten mit der sporadisch auftauchenden Krankheitsform diagnostiziert.
(apa)