Gerade wenn es in Wirklichkeit die Distanzlosigkeit ist, die die sechs Figuren - den "Möchtegern-Journalist" etwa, die "Pseudopsychologin" oder die "Irgendwie-Nachbarin" - ins Scheinwerferlicht gerückt hat. Aus der zweiten Reihe mitten ins Fernsehen. In der Regie Stefan Bachmanns sitzen sie zunächst wie im Klassenzimmer hintereinander und drücken ihre Gesichter in die Kamera - später lauern sie der Entflohenen in geisterbahnartigen Affenkostümen im Wald auf. Sie erzählen, stets in der Möglichkeits-und Hörensagen- und keine Verantwortung Übernehmen-Form, im Konjunktiv, scheinbar von sich.
Medienkritische Farce
Das Ich ist ein Identitätsmultihybrid: Da ist das Opfer, dem das "ich" gilt, und der "Beteiligte", der von sich in der dritten Person spricht - und beide werden in dieser medienkritischen Farce immer mehr zum Täter: "Eine Vergangenheit darf nicht zu lange dauern", ist man irgendwann ungeduldig geworden, weil es immer noch keine "Details zum Wegzappen", aber schon mehrere "Parallelfälle aus Ungarn, Japan und den USA" gibt. Man fürchtet eine "Prinzessinnendiktatur". Aus den einst besorgten, beschämten, betulichen Gesichtern gafft bald die unverhohlene, unbefriedigte Gier.
Geschichte vom Rotkäppchen
Mit ihrem treffsicheren Monologs-Stakkato beweist Kathrin Röggla, dass sie genau hingehört hat, mit ihren Figuren erschafft sie ein Spektrum an Herren und Frauen Sensationslüstler, wie sie Meinungsforscher nicht präziser typologisieren könnten. Umrahmt wird der Abend von der Geschichte vom Rotkäppchen, durchsetzt ist er von einer Playback-Performance zu Falcos Entführungs-Song "Jeanny". Das Publikum hat viel zu Lachen und darf sich nach dieser kathartischen Erfahrung meistens überlegen fühlen: Österreichische Selbstbeweihräucherung ex negativo, wie sie eine so gute alte Tradition hat.
Starkes Ensemble
Jörg Ratjen, Peter Knaack, Alexandra Henkel, Barbara Petritsch, Katharina Schmalenberg und Simon Kirsch führen dem Abend als starkes Ensemble ihre kaum interagierenden Textmassen mit viel Geschick und Geschmeidigkeit zu, und ernteten ebenso wie Autorin und Regisseur heftigen Beifall. Das nächste, aber wohl kaum letzte Kapitel des Falles Kampusch - ein Bühnenerfolg für alle "Beteiligten".
(apa/red)
Kommentare
Die Fotos vom Theaterstück passen nicht ... zur Geschichte der Natascha Kampusch.
Ich verstehe nicht, welche Leute dieses Theaterstück so frenetisch gefeiert haben. Leute vom Theater? Die die künstlerische Leistung bewerten und wertschätzen können?
Der Inhalt kann es ja nicht sein.
Kann das jemand erklären, warum dieses Theaterstück so gut war?
Genial ... das Kunstwerk findet hier seine Fortsetzung, der Künstler wird sich bestimmt über eure rege Unterstützung seiner These bedanken... Es gibt Taschentücher die sind zwei oder dreimal gefaltet, aber manche Menschen bleiben oft für immer sehr ein-fältig...
Lässt sich sich für eine eventuelle Fortsetzung noch mal im Keller einsperren?
Re: Lässt sich sich ... hoffentlich! Danach sollte der Keller aber zubetoniert werden, dann erst kann man sagen: "Problem gelöst!"
ES WAR JA WIRKLICH SCHON WIEDER MAL AN DER ZEIT... ...ES GAB JETZT SCHON TAGELANG KEINE KAMPUSCH-MELDUNG! DA KANN MAN DOCH GLATT ZUM THEATER-GEHER WERDEN! NUR: IM THEATER WIRD GARNICHT ERST VERSUCHT, DICHTUNG ALS WAHRHEIT ZU VERKAUFEN...
Wann verschwindet die endlich aus den Medien und der.... Öffentlichkeit?!? Keiner kann sie mehr sehen, keiner kann sie mehr hören und trotzdem soll ihr Buch die Bestsellerlisten anführen und jetzt noch ein Theaterstück. Es ist unverständlich warum so viele Leute sich an ihren geheuchelten Lügengeschichten interessieren, entweder sind die so naiv oder wollen sie nur ihren persönlichen Beitrag zu einem weiteren sorgenfreien Leben der Natascha Kampusch leisten.
Bleibt Österreich überhaupt noch was erspart.. die Zogajs, die Inflation, die EU und die NK....
Unmöglich Die geht mir mindestens schon so auf den Sack wie die Zogajs.
Re: Unmöglich du uns auch mit deinen unnötigen Beiträgen!
Re: Unmöglich "belwalter" sieh einfach nach oben, dann siehst du wer hier unnötige Beiträge schreibt!
Re: Unmöglich Dito sidestep13.