Nach Kurden-Referendum: Immer
mehr Airlines streichen Flüge

Lufthansa und AUA halten vorerst an bisherigen Flugplänen fest

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Nach Libanons Middle East Airlines und EgyptAir erklärten auch die türkischen Fluglinien Turkish Airlines, Pegasus und Atlas Global, ab Freitag Erbil und Suleimaniya nicht länger anzufliegen, wie das türkische Konsulat in Erbil mitteilt. Die Gesellschaft flydubai mit Sitz in Dubai will ihre Flüge ins irakische Kurdengebiet ab 30. September aussetzen, Royal Jordanian ab Freitag.

Die Lufthansa und ihre Tochter AUA erklärten allerdings zuletzt, sie wollten trotz der irakischen Aufforderung weiter den Flughafen der kurdischen Stadt Erbil anfliegen.

Bei dem umstrittenen Referendum im nordirakischen Kurdengebiet hatten fast 93 Prozent der Teilnehmer für eine Abspaltung vom Irak gestimmt, wie die kurdische Wahlkommission am Mittwoch mitteilte. Kurdenführer Massoud Barzani hatte Bagdad zuvor zu einem Dialog auf der Grundlage des Votums aufgerufen, doch forderte der irakische Ministerpräsident Haidar al-Abadi zuerst eine Annullierung des Referendums.

Laut der Wahlkommission stimmten am Montag 3.305.925 Wähler für die Unabhängigkeit. Nur 7,27 Prozent der Teilnehmer votierten dagegen. Die Kommission hatte bereits zuvor die Wahlbeteiligung mit 72 Prozent angegeben, in den Hochburgen von Barzanis Rivalen von der Patriotischen Union Kurdistans (PUK) erreichte sie allerdings nur 50 Prozent.

Mit dem Volksentscheid hatte sich Barzani über die Vorbehalte der Zentralregierung in Bagdad sowie die Warnungen der Nachbarländer Iran und Türkei hinweggesetzt, die einen unabhängigen Kurdenstaat strikt ablehnen. Es war mit einer großen Mehrheit gerechnet worden, doch die Konsequenzen der Abstimmung sind ungewiss.

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