Nach Ende der Geiselhaft: 1. Wunsch war ein Henderl...

Sahara-Geiseln: "Waren jede Nacht auf der Flucht!" Verschleppt in der Wüste: Gefangene verloren bis zu 15 kg!

Ingo Bleckmann, eine der Sahara-Geiseln aus Salzburg, hat 15 Kilo Gewicht während der Tortur in der Wüste verloren. Am Tag seiner Heimkehr erfüllte er sich einen Wunsch. Er radelte mit seinem Sohn Nikolaus zum Markt in die Salzburger Innenstadt, wo er seine Frau Monika traf, Obst und Gemüse einkaufen ging. Dann genehmigte sich der frühere Industrielle ein frisches Backhenderl...

Geiseln "müde, abgespannt und erschöpft"
Mittwoch, 14. Mai: Um 20.25 Uhr verließen die acht Salzburger und zwei Tiroler Geiseln gemeinsam mit ihren Angehörigen die Boeing 737 der Lauda Air, nachdem sie sich dort - abgeschirmt von den rund 100 Journalisten - zum ersten Mal seit annähernd drei Monaten wieder in die Arme nehmen konnten. Sichtlich völlig erschöpft stiegen die Geiseln mit ihren Familien aus der Maschine aus und sofort in den Bus um. Zum Großteil trugen die Heimkehrer schon frische Kleidung.

Bleckmann verlor 15 Kilogramm
"Ingo ist zwar um 15 Kilo leichter, aber körperlich und mental sehr fit", erklärte Monika Bleckmann überglücklich. Dass ihr Mann die Strapazen des Wüstendramas so gut überstanden habe, sei sicherlich seiner Sportlichkeit zu verdanken. Etwas erschöpfter sei Sohn Andreas gewesen, "ihm hat aber seine Jugend geholfen, das alles zu überstehen", sagte seine Mutter, die insgesamt vier Söhne hat.

Entführer ständig auf der Flucht
Die 17 befreiten Touristen sind nach einem Bericht einer der Geiseln zu ständigen Ortswechseln gezwungen worden. Vom Moment der Geiselnahme an sei die Gruppe ständig auf der Flucht gewesen, berichtete der österreichische Reiseleiter Gerhard Wintersteller in einem Interview mit der deutschen TV-Sendung "RTL-Nachtjournal".

Zunächst sei ohne Licht in der Nacht gefahren worden. Nach einiger Zeit seien die Intervalle, in der die Geiseln von einem Ort zum nächsten verlegt wurden, immer kürzer geworden. Die Entführer hätten gespürt, "dass das Militär ihnen auf den Fersen war". "Wir waren dann jede Nacht auf der Flucht, hatten einen Nachtmarsch hinzulegen. Unsere Schuhe waren zerfetzt, wir waren am Ende unserer physischen Kräfte, konnten einfach nicht mehr", sagte Wintersteller.

Terroristen wollen Gottesstaat
Zur Behandlung durch die Geiselnehmer wollte sich der Österreicher damals nicht äußern: "Wenn ich das beantworte, schade ich meinen deutschen Leidensgenossen." Zur Identität der Geiselnehmer sagte Wintersteller, nach seiner Einschätzung handle es sich um islamistische Terroristen. Sie hätten jeden Tag gebetet und ihren Geiseln erklärt, sie wollten in Algerien einen islamischen Gottesstaat errichten. (APA)