"Muschis on Tour“ machen Halt in Wien:
Ab 24. Oktober im Biron-Museum

Multimediale Schau von Heneis & Herschberger Über die erotische und symbolische Kraft der Vagina

"Muschis on Tour“ machen Halt in Wien:
Ab 24. Oktober im Biron-Museum

Erotischer Anziehungspunkt und Männertraum, uraltes Fruchtbarkeits- und Machtsymbol oder Tabu – die thematischen Facetten der Vagina sind zahlreich.

„Glücksmuschis“ nennt die Wiener Malerin Monika Herschberger ihre dreidimensionalen Objekte und lässt sich dabei von Jahrtausende alten Mythen und Symbolen inspirieren. Die Vagina als Ursymbol für Fruchtbarkeit und Mutter Erde, aber auch für den Tod, der tantrische Yoni-Kult in Indien oder die Figur der Göttin Baubo, die durch die Entblößung und Berührung ihrer Vagina die unglückliche Fruchtbarkeitsgöttin Demeter zum Lachen brachte, wodurch das Land wieder fruchtbar wurde, dienen der Künstlerin als Quellen.

In ihren Kompositionen gibt Herschberger dem Betrachter einen Schlüssel zur Urkraft der Weiblichkeit zur Hand. „Jeder Frau ihre Glücksmuschi“ ist ein Motto ihrer Arbeit und lässt die verschiedenen Individualitäten vor allem in der Wahl der Materialien sprechen.

Aus mit Ölfarbe bemalten Stoffen wie Leinwand oder Seide, die auf verschiedene Holzformen montiert und mit Engelshaar, Stroh, Fell, Federn, Schmuck, Schellack, Rinden, Pigmenten kombiniert werden, entstehen Hexenmuschis, Halbseidene, freche Früchtchen und Zimtzicken, Schwarze Witwen und Erdmütter.

Der weibliche Körper zwischen Tabu und Produktmarketing
Einen aktionistischen Zugang zum Thema wählt Doris Laura Heneis. Die Fotografin will „die Frau ins rechte Licht stellen“ und die individuelle Bedeutung der Vagina für die Frau abseits der Vulgärsprache oder medizinisch-technischen Begrifflichkeiten erarbeiten. Denn obwohl der weibliche Körper in den Medien omnipräsent ist, ist der gesellschaftliche Umgang mit dem weiblichen Geschlechtsorgan nach wie vor ein schamvoller: Zahlreiche Hygieneartikel suggerieren der Frau, ihre Vagina sei nicht von Natur aus „rein“, sondern müsse sauber gemacht werden, die Regelblutung sollte möglichst unbemerkt ablaufen und die Frau habe „wie an allen Tagen“ zu funktionieren.

Dem entgegen stellt Heneis eine unverkrampfte und spielerische Annäherung an die Vagina in Form einer „Tastmuschi“. Einer Box, die in ihrem Innern eine Vulva birgt und an Valie Exports Tapp- und Tastkino der späten 1960er Jahre erinnert. Durch Abstraktion und die Konzentration auf den Tastsinn werden neue Erlebnisse möglich aber auch vertraute Erinnerungen geweckt.

Ihre Arbeiten entwickelt Doris Laura Heneis laufend weiter, durch die Reaktion der Betrachterinnen und Betrachter fügt sie ihren Installationen neue Aspekte hinzu oder verändert das Setting. Ein ähnliches Konzept verfolgte die Künstlerin mit dem Projekt „Scheiße“, bei dem sie täglich ein Bild ihrer Fäkalien anfertigte und daraus einen „Scheißvorhang“ als Raumteiler webte. Die medizinischen Erkenntnisse – jeder Ernährungsberater wäre begeistert – entpuppten sich als wertvoller Zusatznutzen.

Ausstellung: Muschis on Tour
24. Oktober – 14. November 2007
Vernissage: Mittwoch, 24. Oktober 2007, 19 Uhr

Besichtigung mit den Künstlerinnen jeden Montag, Mittwoch, Samstag, 16 – 18 Uhr

BIRON_MUSEUM,
1150 Wien, Märzstrasse 65
U3 Johnstrasse / Wasserwelt
www.biron.at