Mord, Folter und sexuelle Versklavung:
Charles Taylor weist alle Vorwürfe zurück

Den Haag: "Falschinformationen, Lügen & Gerüchte" Liberias Ex-Präsident tätigte erste Zeugenaussage

Mord, Folter und sexuelle Versklavung:
Charles Taylor weist alle Vorwürfe zurück

Neben Mord, Folter, sexueller Versklavung und Einsatz von Kindersoldaten wird ihm auch systematische Terrorisierung der Bevölkerung mittels Verstümmelungen angekreidet. Seit Beginn des Prozesses Anfang 2008 haben Dutzende von Zeugen der Anklage vor Gericht von ihren traumatischen Erlebnissen berichtet.

Im Zuge der Bürgerkriege in Sierra Leone und Liberia zwischen 1989 und 2003 wurden etwa 500.000 Menschen getötet. Taylor soll den extrem brutal agierenden RUF-Rebellen insbesondere beim Handel mit sogenannten Blutdiamanten geholfen haben. Liberia exportierte RUF-Diamanten aus Sierra Leone im Wert von 300 Millionen Dollar. Taylor sitzt seit 2006 in Haft, ein Urteil wird noch für dieses Jahr erwartet.

Taylor gibt sich ehrenwert
"Es ist sehr, sehr bedauerlich, dass die Staatsanwaltschaft mich aufgrund von Falschinformationen, Lügen und Gerüchten mit derartigen Bezeichnungen oder Beschreibungen in Verbindung gebracht hat", sagte der Ex-Diktator. Er sei ein ehrenwerter Mensch, der nichts mit den ihm vorgehaltenen Verbrechen zu tun habe. Immer habe er nur das Beste für sein Volk gewollt. Laut der 30.000 Seiten umfassenden Anklage hat Taylor die für äußerste Grausamkeiten berüchtigte Rebellentruppe "Revolutionäre Vereinigte Front" (RUF) mit Waffen ausgerüstet und sich damit den Zugriff auf Sierra Leones Diamantenminen gesichert. Er sei mitschuldig an Morden, Terrorakten, Massenvergewaltigungen, sexueller Versklavung, systematischen Verstümmelung von Dorfbewohnern und an der Zwangsrekrutierung tausender Kinder als Kämpfer.

Taylors Verteidigung hatte am Montag erklärt, man leugne nicht, dass in Sierra Leone furchtbare Gräueltaten begangen wurden. Die Verantwortung ihres Mandanten hiefür sei jedoch keineswegs bewiesen. Für die Befragung Taylors und weiterer Zeugen sind bis zu acht Wochen vorgesehen. Taylor, der 1997 an die Macht kam, war 2003 von Aufständischen in die Flucht getrieben worden. Nach drei Jahren im Exil lieferte ihn die Regierung Nigerias an das Sondergericht für Sierra Leone aus.

(apa/red)