Modernstes Opernhaus der Welt in Däne- mark's Hauptstadt Kopenhagen eröffnet!

Reeder finanzierte spektakulären Opern-Neubau privat Kritik an Platzierung und Einflussnahme auf Architekten

Kopenhagen kann Musikfreunden seit dem Wochenende das modernste Opernhaus der Welt bieten. Bei der feierlichen Einweihung des 2,5 Milliarden Kronen (336 Mio. Euro) teuren Neubaus bestand die betont aufwendige Technik mit mehreren komplett versenkbaren Bühnen am Samstag ihre Bewährungsprobe ohne die befürchteten Pannen. "Diese Oper ist ein Geschenk an das ganze Land. Sie wird sehr viel für Dänemark und unseren Ruf im Ausland bedeuten", sagte der 91-jährige Schiffsreeder Märsk Mc-Kinney Möller vor 1.400 Galagästen...

Modernstes Opernhaus der Welt in Däne- mark's Hauptstadt Kopenhagen eröffnet!

Der reichste Mann des Landes hatte den spektakulären Bau am Hafen und direkt gegenüber Margrethes Winterresidenz Schloss Amalienborg aus einem privaten Stiftungsvermögen allein finanziert.

Eröffnungsprogramm
Zur Eröffnung wurde ein bunt zusammengestelltes Opern- und Ballettprogramm präsentiert. Immer wieder schwenkten die Kameras bei der TV-Übertragung dabei auf Prinz Joachim und Prinzessin Alexandra - das Paar lebt in Scheidung, saß aber dennoch nebeneinander. International bekannte Künstler wie die Sängerin Inga Nielsen lobten vor allem die Akustik des Hauses. Ministerpräsident Anders Fogh Rasmussen sagte in seiner Eröffnungsansprache: "Wir können uns alle zu Dänemarks neuer Oper gratulieren." Nie zuvor in der Geschichte des Landes habe es eine so gewaltige Spende für kulturelle Zwecke gegeben.

An Location nahmen viele Anstoß
In der Öffentlichkeit jedoch war Möller auch heftig kritisiert worden: Anstoß nahmen viele zum einen an der Platzierung des Hauses - direkt gegenüber dem wesentlich kleineren Königsschloss, an der von Möller diktierten Fassadengestaltung und an der Abwälzung von Kosten auf die Staatskasse durch steuerliche Hintertüren.

Druck durch Mäzen
Doch der mit Abstand mächtigste Industrielle hatte erklärt, er werde den Opernneubau entweder in direkter Nachbarschaft zum Schloss oder gar nicht bezahlen. Außerdem zwang Möller den von ihm selbst bestimmten dänischen Architekten Henning Larsen zu einer Gestaltung nach seinen persönlichen Wünschen. Die Fachwelt bezeichnete denn auch einhellig die Vorderfassade mit ihren geschwungenen Metallblenden als misslungen. Und auch Larsen hatte sich von dem Bau vor wenigen Tagen distanziert. In einem Fernsehinterview sagte er: "Wir haben da einen Kompromiss bekommen, der misslungen ist und auch mich traurig macht." Ursprünglich hatte Larsen eine Fassade mit offenen Glaswänden geplant. Doch Medien zufolge hätte der Ausstieg Larsens aus dem Opernprojekt wegen extrem hoher Vertragsstrafen seinen wirtschaftlichen Ruin bedeutet.

Aida zum Auftakt
Ebenfalls nach dem Willen Möllers wird als erste Oper am 26. Jänner "Aida" von Giuseppe Verdi aufgeführt. Zu den Höhepunkten der komplett ausverkauften ersten Saison gehört die Uraufführung des Balletts "Die Kleine Meerjungfrau" des Hamburger Choreografen John Neumeier nach dem Märchen von Hans Christian Andersen. Neumeier hat das Werk anlässlich des 200. Geburtstages von Andersen in diesem Jahr geschrieben.

Laufende Kosten aus Staatskasse
Die laufenden Kosten für die Oper von jährlich umgerechnet 20 Millionen Euro muss die Staatskasse tragen. Es gilt in Musikkreisen in Kopenhagen als fraglich, ob und wie die als Minimum zur Kostendeckung der neuen Oper angestrebte Zahl von 175.000 verkauften Tickets pro Jahr erreicht werden kann.
(apa/red)