Mindestens zwei Tote bei Anschlag auf internationalen Konvoi in Kabul

TV-Sender berichtete von drittem Toten - 22 Verletzte

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Der Sender 1TV berichtete, dass auch ein elfjähriger Bub getötet worden sei, während er Gemüse von einem Pferdewagen verkaufte. Dafür gab es zunächst aber keine offizielle Bestätigung. Nach Angaben aus dem Innenministerium wurden weitere 22 Afghanen verletzt.

Nach ersten Erkenntnissen habe ein Selbstmordattentäter in einem weißen Suzuki-Kleinlastwagen seine Sprengstoffladung gegen 9.00 Uhr (Ortszeit) neben dem Konvoi gezündet, sagte Polizeisprecher Bazir Mujahid. Bilder auf sozialen Medien zeigten eine hohe, dunkle Rauchwolke.

An dem internationalen Konvoi sei wohl kein Schaden entstanden, sagte Mujahid. Ein Sprecher der NATO-Mission Resolute Support (RS), an der aktuell auch 18 Soldaten des österreichischen Bundesheers teilnehmen, sagte, RS-Personal sei nicht verletzt worden. Zu der Nationalität der Soldaten machte der Sprecher keine Angaben.

In einem internen Sicherheitsbericht einer internationalen Organisation, der der Nachrichtenagentur dpa vorliegt, war auch die Rede von "Schäden an einem vorbeifahrenden NGO-Konvoi". Nahe dem Anschlagsort an der großen Jalalabad-Straße liegen zwei große Wohn- und Arbeitsanlagen der Vereinten Nationen und anderer internationaler Organisationen. Wer hinter der Tat steckte, blieb zunächst unklar.

In Kabul waren erst am Mittwoch Delegierte aus 26 Ländern für eine Friedenskonferenz zusammengekommen. In seiner Auftaktrede machte Präsident Ashraf Ghani den radikalislamischen Taliban ein umfassendes Friedensangebot. In einer ersten Reaktion eines Taliban-Kommentators auf einer Webseite der Gruppe hieß es noch am Abend, dass Ghani einen wichtigen Punkt vergessen habe: Er habe nicht über die Anwesenheit der internationalen Truppen im Land gesprochen. Die Taliban hätten aber immer gesagt, dass es keine Gespräche geben könne, solange fremde Truppen in Afghanistan seien.

Der afghanische Krieg hat sich seit dem offiziellen Ende des NATO-Kampfeinsatzes 2014 stark intensiviert. Die Taliban halten nach unterschiedlichen Schätzungen 13 bis 40 Prozent des Landes. Auch ein Ableger der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) breitet sich aus. Im Jänner hatten Taliban und IS in Kabul je zwei schwere Anschläge mit insgesamt rund 150 Toten verübt. Bei einem Talibanüberfall auf ein Hotel war auch eine deutsche Entwicklungshelferin ums Leben gekommen.

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