Mega-Betrug in Steiermark aufgeflogen: 4.000 Pickerl ohne Überprüfung ausgestellt

Marode Pkw wurden danach verkauft Auch Pickerl-Fälscher in Südsteiermark verhaftet

Die beiden Tätergruppen hatten unabhängig voneinander gehandelt, wie ein Gendarm des Postens Kalsdorf gegenüber der APA erklärte. Die Beamten des Posten Wildon (Bezirk Leibnitz) waren einem 33 Jahre alten Leibnitzer auf die Spur gekommen, der seit 7. September dieses Jahres mehrere Einbrüche in Autohäuser und Fahrzeugwerkstätten in den Bezirken Deutschlandsberg, Leibnitz sowie in Graz verübt haben soll. Dabei hatte der Mann laut Sicherheitsdirektion Steiermark offenbar Amtssiegel, Firmenstempel sowie ein Perforierungsgerät für Prüfplaketten erbeutet. Am Wochenende wurde er verhaftet.

Als Mittäter gab der Mann seinen Bruder und einen Bekannten an - diese brauchte die Gendarmerie allerdings nicht lange zu suchen - laut Sicherheitsdirektion Steiermark sitzen die beiden bereits in der Justizanstalt Graz wegen anderer Delikte. Die Täter sollen Dutzende von gefälschten Pickerl an den Mann gebracht haben. Ruchbar wurde die Sache erst, als ein Pkw-Besitzer sich an jenes Autohaus wandte, das angeblich zuletzt den Prüfbericht und die Plakette ausgestellt und man dort aber davon nichts wusste. Da wurde die Gendarmerie eingeschaltet. Die Spur führte dann über einen Gebrauchtwagenhändler im Raum Graz zu den Verdächtigen.

Wie erst jetzt bekannt wurde, kamen bereits Ende August Gendarmen des Postens Kalsdorf (Bezirk Graz Umgebung) südlich der Landeshauptstadt einem Tankstellenbesitzer auf die Spur. Dies berichteten am Sonntag die "Kleine Zeitung" und die "Kronen Zeitung". Der Tankstellenbesitzer soll laut den Erhebungen der Beamten seit ungefähr zwei Jahren Prüfberichte und Begutachtungsplaketten ("Pickerl") ohne Überprüfung der technischen Tauglichkeit der Fahrzeuge ausgestellt haben. Das Ausmaß in diesem mutmaßlichen Betrugsfall ist gewaltig: Es soll sich laut einem Gendarmen des Postens Kalsdorf um mindestens 4.000 bis zu 5.000 Fälle handeln.

Der Tankstellenbesitzer, zwei seiner Mitarbeiter sowie ein Autohändler und ein Ersatzhändler wurden damals in U-Haft genommen, bis auf einen sind laut Gendarmerie mittlerweile aber wieder alle auf freiem Fuß.

(apa/red)