Massenschlägerei in der Südstadt: Wimmer fasste für Prügelei 12 Spiele Sperre aus

Tirol protestiert gegen vier Spiele Sperre für Pavlovic Beleidigung: Baumgartner muss 2.500 Euro zahlen

Tirol gab außerdem bekannt, dass Mittelfeldspieler Andreas Hölzl und Pavlovic "die von Amts wegen einzuleitenden Strafverfahren gegen ihre Verletzer", die Admira-Spieler Faraji sowie Pashazadeh, von denen sie sich im Übrigen auch Entschuldigungen erwarten, abwarten und vorerst keine zivilrechtlichen Schritte einleiten werden.

Begründet wurde der Einspruch gegen die Sperre damit, "dass der Strafsenat das Verhalten von Herrn Pavlovic nach dem Angriff auf ihn, der zu einer Nierenverletzung führte, zu Unrecht als eine Tätlichkeit gegenüber dem Angreifer gewertet hat". In Wirklichkeit habe sich Pavlovic nach dem gegen ihn geführten Schlag durch Pashazadeh lediglich gewehrt, um nicht weiter attackiert zu werden.

"Andererseits hat der Senat bei der viel zu strengen Bestrafung die gegenüber Herrn Pavlovic vorausgegangene Attacke, dessen Reaktion aus Angst und seine bisherige Unbescholtenheit nicht entsprechend berücksichtigt. Die 'Tätlichkeit' von Herrn Pavlovic hätte nicht schwerer bestraft gehört als jene von Herrn Baumgartner gegenüber dem Spieler Feldhofer, dem allerdings keine Attacke vorausgegangen ist", hieß es in der Stellungnahme der Tiroler.

Außerdem legt der FC Wacker Tirol Wert "auf die Feststellung, dass, und das bestätigen die gesichteten Videoaufzeichnungen, die bedauernswerten Vorfälle nach dem Abpfiff einzig und allein von Spielern, Kadermitgliedern und Funktionären von Nordea Admira ausgegangen sind und dass Spieler von unserem Verein lediglich gezielte Angriffe abzuwehren hatten. Die Abwehrhandlungen geschahen aus verständlicher Angst um die körperliche Unversehrtheit."

Liga greift hart durch
Die Skandalbilder eines mit Fäusten um sich schlagenden Fußball-Profis haben die Liga zu hartem Durchgreifen gezwungen. Ex-Teamspieler Wimmer waren nach dem Ausgleich zum 1:1, den das Schlusslicht in der Nachspielzeit kassiert hatte, die Nerven durchgegangen. Zunächst hatte Wimmer Tirols Co-Trainer Klaus Vogler attackiert, danach ging er mit Fäusten auf Pavlovic los.

Die Rechnung wurde ihm mit einer der härtesten Strafen in der 32-jährigen Bundesliga-Geschichte präsentiert. Wimmer wurde wegen Tätlichkeit um vier Spiele länger gesperrt als Austria-Torhüter Joey Didulica nach dessen brutalem Foul an Axel Lawaree (Rapid). Eine längere Sperre als Wimmer hatte etwa Friedl Koncilia erhalten, als er nach einem Kopfstoß gegen Werner Gregoritsch im Oktober 1980 für ein halbes Jahr gesperrt worden war. Fritz Hiess von der Vienna ist im Oktober 1976 gar für ein Jahr aus dem Verkehr gezogen worden.

Wimmer wird fast ein halbes Jahr pausieren müssen, für Pavlovic ist die Saison ebenfalls schon zu Ende. Der Tirol-Torhüter war mit Pashazadeh aneinander geraten, nachdem ihm der nicht im Kader gestandene Admira-Profi eine Nierenverletzung zugefügt hatte.

Das Verfahren gegen Nino Bule (Admira) wurde auf Donnerstag vertagt. Dann wird der Strafsenat auch über mögliche Konsequenzen für Pashazadeh, Faraji, der bei einer Attacke in Kung-Fu-Manier gegen den Tiroler Andreas Hölzl zu sehen war, bzw. Hannes Aigner beraten. Die Verfahren gegen das Trio wurden nach Sichtung des TV-Materials eingeleitet. Die beiden Admiraner waren bei der Partie nicht im Kader und griffen in "Zivil" in die Auseinandersetzungen ein.

"Wir haben uns in unserer vierstündigen Sitzung eingehend mit den schwerwiegenden Vorkommnissen in der Südstadt beschäftigt. Deshalb ist es auch notwendig, neben den heute behandelten Fällen und nach Studium des TV-Materials Verfahren gegen weiter Spieler zu eröffnen", wurde Manfred Luczensky, Vorsitzender des Bundesliga-Strafsenats, in einer Presseaussendung der Bundesliga zitiert.

Während die Spieler teils deftige Strafen ausfassten, kamen Admira-Cheftrainer Hubert Baumgartner und die Admira glimpflich davon. Baumgartner muss wegen Beleidigung und unsportlichen Verhaltens 2.500 Euro Strafe zahlen, Nordea Admira kam wegen mangelhaften Sicherheitsvorkehrungen mit einer Strafe von 500 Euro davon.

Admira legte Protest ein
Die Admira will die Strafe für Gerd Wimmer nicht akzeptieren. Laut Klub-Manager Alexander Friedl haben die Südstädter bereits Protest gegen die Sperre von zwölf Spielen eingelegt. (apa/red)