Armee am Vormarsch

Mit französischer Unterstützung wurden die Islamisten nach Norden zurückgedrängt

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Mali - Armee am Vormarsch

"Wir haben Kona völlig unter Kontrolle, nachdem wir dem Feind schwere Verluste zugefügt haben", erklärten Malis Streitkräfte. In den Reisfeldern im Umland der Stadt wurde aber offenbar weiter gekämpft. Unabhängige Berichte von vor Ort gab es nicht.

Die malischen Truppen rückten weiter in Richtung auf die von Rebellen gehaltene Stadt Douentza vor. Weitere Verbände stünden in Niono, rund 60 Kilometer vor Diabali, bereit, hieß es. Die teilweise mit Waffen aus geplünderten libyschen Beständen ausgerüsteten Islamisten zeigten sich besser gewappnet als erwartet.

Flüchtlingsstrom

Die Intensivierung des Boden- und Luftkrieges ließ den Strom der Flüchtlinge anschwellen. Das UNO-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) erklärte in Genf, mehr als 700.000 Menschen könnten sich zur Flucht gezwungen sehen. "Unsere aktuellen Planungen sind eingestellt auf bis 300.000 Menschen, die innerhalb Malis Zuflucht suchen, und 407 000, die in benachbarte Länder fliehen", sagte UNHCR-Sprecherin Melissa Fleming. Seit dem Frühjahr 2012 seien vor Kämpfen im Norden des Landes rund 230 000 Menschen innerhalb Malis und fast 150 000 in benachbarte Länder geflohen. Das UNHCR baue seine Nothilfe-Kapazitäten in Algerien, Guinea, Mauretanien, Burkina Faso, Niger und Togo aus.

Die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) will die Stationierung ihrer Eingreiftruppe in Mali beschleunigen. Die "kriminellen und terroristischen Bewegungen" hätten durch ihre Ablehnung des Friedensangebots den Krieg erzwungen, sagte der ECOWAS-Kommissionspräsident Désiré Kadré Ouédraogo am Freitag zu Beginn eines Krisengipfels der Staats- und Regierungschefs der Mitgliedsländer in der ivorischen Wirtschaftsmetropole Abidjan. Daher haben die Staatengruppe beschlossen, die Entsendung der Internationalen Unterstützungsmission für Mali (MISMA) zu beschleunigen.

Die ersten hundert Soldaten aus Nigeria und Togo trafen am Donnerstagabend in der malischen Hauptstadt Bamako ein. Bis zum 26. Jänner sollen 2.000 Soldaten entsandt werden, langfristig soll die Eingreiftruppe 3.000 Soldaten umfassen. Das größte Kontingent stellt Nigeria mit 900 Soldaten. Togo, Burkina Faso und Senegal wollen jeweils etwa 500 Mann beitragen.

Frankreich erhöht Kontingent

Die MISMA soll die malische Armee bei der Rückeroberung des Nordens unterstützen, der seit April unter der Kontrolle islamistischer Milizen steht. Nachdem diese in der vergangenen Woche weiter nach Süden vorgedrungen waren, startete Frankreich eine Militärintervention. Inzwischen hat Paris 1.400 Soldaten vor Ort, ihre Zahl soll demnächst auf 2.500 steigen. Deutschland und andere EU-Staaten wollen logistische Hilfe leisten, jedoch keine Kampftruppen schicken. Die deutsche Bundeswehr brachte am Freitag zwei Transall-Maschinen auf den Weg, um afrikanische Truppen nach Mali fliegen zu können.

Mitte Februar soll auch eine EU-Ausbildungsmission für die malische Armee starten. Polens Verteidigungsminister Tomasz Siemoniak kündigte an, seine Regierung erwäge die Entsendung von Militärausbildnern. Der Minister geht davon aus, dass die EU insgesamt etwa 300 bis 400 Ausbildner nach Mali schicken könnte, um malische Truppen zu schulen.

Keine österreichische Beteiligung

Eine österreichische Beteiligung an einer Militär-Ausbildungsmission für Mali ist derzeit nicht in Sicht. Während Außenminister Michael Spindelegger (VP) bekräftigte, einem österreichischen Beitrag nicht abgeneigt zu sein, die diesbezügliche Initiative aber dem Verteidigungsminister zuwies, winkte Norbert Darabos (SP) unter Verweis auf die laufenden Missionen unter heimischer Beteiligung ab.

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