Vermisste Boeing:
Mögliche Landebahnen

Boeing 777 bräuchte 1.500 Meter lange Landebahn. Karte zeigt mögliche Orte

von Boeing 777 © Bild: imago/China Foto Press

Ein Pilot der American Airlines erklärte dem Magazin "Slate", die Landebahn müsse nicht zwingend asphaltiert sein. Zur Mindestlänge der Landebahn muss jedoch noch die maximale Reichweite der Maschine berücksichtigt werden. Das "Wall Street Journal" hat berechnet, dass das Flugzeug noch etwa 2200 Seemeilen weit fliegen konnte.

Auf der von WNYC gestalteten Karte sind alle Rollbahnen eingezeichnet, die in der Reichweite liegen und die die nötige Länge haben. Die Daten hierfür stammen von X-Plane. 634 Pisten in 26 verschiedenen Ländern würden hierfür in Frage kommen.

Kurs Richtung Süden

Derzeit wird angenommen, dass der seit mehr als einer Woche vermisste Flieger nach dem abgerissenen Kontakt Richtung Süden geflogen ist. Das haben Ermittlungen am Mittwoch ergeben. Sie sei vermutlich immer weiter in den südlichen Suchkorridor hineingeflogen, der über Indonesien in den Indischen Ozean westlich von Australien reicht, hieß es. Dies ergebe sich daraus, dass in dem nördlichen Suchgebiet von Thailand bis nach Kasachstan keine Hinweise entdeckt worden seien.

Auch in China wurden bisher keine Hinweise auf die Maschine der Malaysia Airlines gefunden. Es gebe keine Anzeichen, dass die Boeing 777 in chinesischen Luftraum geflogen sei, sagte ein Sprecher des Außenministeriums.

Maledivisches Militär hatte Flug nicht am Radar

Das Militär der Malediven hat Augenzeugenberichten widersprochen, wonach am Tag des Verschwindens von Flug MH370 eine Maschine im Tiefflug über die Inselgruppe im Indischen Ozean gedonnert sei. Weder die Radarstationen des Militärs noch Flughäfen hätten einen derartigen Hinweis aufgefangen, erklärten die Streitkräfte in einem Statement.

Am Vortag hatte die Zeitung "Haveeru" online berichtet, dass mehrere Bewohner der abgelegenen Insel Kuda Huvadhoo einen Passagier-Jet gesehen hatten. Die Boeing 777-200 der Malaysia Airlines war am 8. März mit 239 Menschen an Bord verschwunden.

Pilot löschte Daten auf seinem Simulator

Auf dem privaten Flugsimulator des Piloten der verschwundenen Malaysia-Airlines-Maschine sind am 3. Februar Daten gelöscht worden. Das sagte Polizeichef Khalid Abu Bakar am Mittwoch in Kuala Lumpur. Es werde versucht, die Daten wiederherzustellen. Verkehrsminister Hishammuddin Hussein betonte: "Alle Crew-Mitglieder, einschließlich der Piloten, sind unschuldig, bis das Gegenteil bewiesen ist."

Chinesische Angehörige und Freunde der Insassen versuchten am Mittwoch laut protestierend, das Briefing in Kuala Lumpur zu stürmen. Sie verlangten Informationen. Ordner drängten sie ab und brachten sie in einen geschützten Raum.

Infos hinter Verschluss gehalten

"Ich kann bestätigen, dass wir (neues) Radarmaterial haben", sagte der Minister."Aber ich bin nicht befugt, solche Informationen zu veröffentlichen." Nach seinen Angaben haben bis auf Russland und Ukraine alle Länder ihre Landsleute überprüft und keine verdächtigen Merkmale gefunden. Hishammuddin verwarf auch Berichte von Fischern vor den Malediven, die angeblich ein tief fliegendes Flugzeug gesichtet hatten. Die maledivischen Behörden hätten das zurückgewiesen, sagte er.

In dem riesigen Suchgebiet im Indischen Ozean haben die Australier mit Seeaufklärern auch am Mittwoch keine Spur der verschwundenen Boeing gefunden. Schiffe in der Region hätten ebenfalls Ausschau gehalten und kein verdächtiges Material gesichtet, berichtete die Behörde für Seesicherheit (Amsa) am Mittwoch. Auch aus dem anderen Suchkorridor nordwestlich von Malaysia wurde keine Sichtung gemeldet. Es gebe keinen Hinweis, dass das Flugzeug in den chinesischen Luftraum eingedrungen sei, sagte der Sprecher des Außenministeriums, Hong Lei, am Mittwoch in Peking.

Kursmeldung vor Nachricht des Piloten

Der US-Sender NBC berichtete, die Kursänderung der Maschine sei bereits vor der verbalen Abmeldung der Piloten im Bordcomputer eingegeben worden. Der Sender berief sich auf Ermittlerkreise. Das dementierte der Chef der malaysischen Zivilluftfahrt, Azharuddin Abdul Rahman. Allerdings hatten die Ermittler auch vergangene Woche mehrfach Medienberichte dementiert, die später bestätigt wurden.

Wahrscheinlich war es der Copilot Fariq Abdul Hamid, der sich um 01.19 Uhr mit "Alright, good night" aus dem Cockpit abmeldete. Die Kursänderung sei mindestens zwölf Minuten vorher im Bordcomputer gewesen, berichtete NBC. Um 01.07 Uhr erfolgte die letzte automatische Datenmeldung des Kommunikationssystems ACARS. Dann wäre die Kursänderung bei der Bodenkontrolle angekommen. In dem Szenario wäre ungeklärt, warum der Pilot nichts erwähnte und warum die Bodenkontrolle bis heute nichts dazu gesagt hat.

Scharfe Kritik an malaysischen Ermittlungen

China legte inzwischen bei seiner scharfen Kritik an den malaysischen Ermittlungs- und Kommunikationsmethoden nach. "Es ist bekannt, dass ungenaue oder zumindest unvollständige Informationen dazu geführt haben, dass die anfängliche Suche im Südchinesischen Meer ins Leere lief und kostbare Zeit vergeudet wurde", hieß es in einem Kommentar der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua. Informationen dürften nicht aus Gründen der nationalen Sicherheit unter Verschluss gehalten werden, sondern müssten zumindest unter den Beteiligten ausgetauscht werden.

US-Regierung hat keine Informationen

Die US-Regierung hat nach eigenen Angaben keine Informationen über die verschwundene Maschine von Malaysia Airlines. "Wir haben keine Theorien", sagte Justizminister Eric Holder am Mittwoch in Washington, wo er während einer Pressekonferenz auf den rätselhaften Fall angesprochen wurde. "Wir sind immer noch dabei, herauszufinden, was passiert ist."

Die USA würden die Regierungen vor Ort bei der Suche nach Flug MH370 unterstützen, sagte Holder. So hilft die US-Bundespolizei FBI nach Informationen des Nachrichtensenders CNN den malaysischen Ermittlern bei der Auswertung der Festplatte aus dem privaten Flugsimulator des Piloten. Hier sollen Dateien gelöscht worden sein.

Flug MH370 mit 239 Menschen an Bord ist seit dem 8. März spurlos verschwunden. Die Maschine war auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking. Die Polizei in Malaysia ermittelt unter anderem wegen Sabotage, Entführung oder Terrorismus.

Kommentare

Wieso haben Flugzeuge eigentlich nicht ein automatisches Ortungssystem, dass von innerhalb der Maschine nicht abgeschaltet werden kann?

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