Männer, Frauen und der liebe Haushalt:
Starkes Geschlecht pickt sich Rosinen raus

Studie zeigt: Männer engagieren sich mehr als früher Großteil der Arbeit bleibt immer noch an Frau hängen<br>Ihre Meinung: Leisten Männer genügend im Haushalt?

Männer, Frauen und der liebe Haushalt:
Starkes Geschlecht pickt sich Rosinen raus © Bild: Corbis

Für die Studie von der Statistik Austria wurden über einen Zeitraum von fast einem Jahr 8.000 Österreicher befragt (März 2008 bis April 2009). Sie hatten ihre Tätigkeiten in Tagebuchblättern detailliert aufzulisten. Dabei stellte sich heraus, dass Frauen 66,0 Stunden pro Woche arbeiten, zu 41 Prozent handelt es sich um unbezahlte Tätigkeiten. Männer kommen auf 64,3 Arbeitsstunden pro Woche, 25 Prozent davon entfallen auf unbezahlte Arbeit. Ein Fazit: Haushalt und Kindererziehung wird von Frauen "nebenbei" erledigt, auf Kosten ihrer eigenen Freizeit.

Immer mehr Männer beteiligen sich im Haushalt
"Der Mann kocht zwar ein Haubenmenü, überlässt das Schlachtfeld Küche aber der Partnerin", beschreibt Heinisch-Hosek die Situation in Österreichs Haushalten. "Immer mehr Männer beteiligen sich im Haushalt, deutlich mehr als noch vor knapp 20 Jahren. In den vergangenen fast 30 Jahren kann man sogar fast eine Verdoppelung der Männer bei der Beteiligung an der Hausarbeit feststellen. Das ist sehr erfreulich", so die Ministerin.

Von einer wirklich partnerschaftlichen Verteilung könne jedoch noch keine Rede sein. Männer (2:46 Stunden) arbeiten pro Tag 86 Minuten weniger im Haushalt als Frauen (4:12 Stunden) und da hat sich auch im Zeitvergleich wenig verändert. "Beim Wocheneinkauf und Kochen sind Männer durchaus engagiert. Bügeln, Wäsche waschen und Putzen ist aber Frauensache", stellte sie fest. Beim Einkauf beträgt der Männeranteil etwa 39 Prozent, beim Kochen 32 Prozent. Der Wohnungsputz entfällt hingegen zu 74 Prozent auf Frauen, Wäschewaschen wird nur in 15 Prozent von Männern erledigt. Das Bügeln übernehmen überhaupt in elf Prozent die Männer.

Haupanteil bei Kindererziehung bleibt an Müttern hängen
Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Kinderbetreuung. Deutlich mehr Männer als je zuvor kümmern sich um die Kleinen. Besonderes Engagement legen die Väter an den Tag, wenn es darum geht, den Spielplatz zu besuchen oder Ausflüge zu machen. Die "Knochenarbeit" wie Füttern, Windelwechseln oder der Arztbesuch wird jedoch von den Müttern erledigt. Wenn es um Aufgaben mit sozialer Anerkennung von außen geht, beteiligen sich Männer gerne, bei den unsichtbaren Tätigkeiten haben Frauen Vorrang. "Ich will nicht, dass Männer weiter die Rosinenpicker bleiben", so Heinisch-Hosek.

Die Ministerin pocht deshalb auf eine Bewusstseinsänderung und verweist auf bereits gesetzte Schritte. Die Einkommenstransparenz ab kommendem Jahr nannte sie etwa als Beispiel. Im Herbst startet weiters eine Imagekampagne für die Väterkarenz. Derzeit gehen nur knapp fünf Prozent der Papas in Karenz, Wunsch sei es jedoch, hier einen Anteil von 20 Prozent zu erreichen: "Ob chic oder cool, es soll normal werden", meinte die Frauenministerin. In Folge würde dies schließlich auch zu mehr Chancengleichheit auf dem Arbeitsmarkt führen.

Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern, bekräftigte sie ihre Forderung nach Fortführung der Anstoßfinanzierung für den Ausbau der Kinderbetreuung. Heinisch-Hosek verwies auch auf das deutsche Modell, welches vorsehe, dass das Elterngeld um zwei Monate gekürzt wird, wenn der Partner nicht auch in Karenz geht. "Wenn es dort bewirkt, dass die Väterkarenz steigt, sollte man ohne Tabus darüber reden", so die Ministerin. Sie betonte aber, dass man sich in Österreich nun die Entwicklung durch das neue Einkommensabhängige Kindergeld und die Imagekampagne für Väterkarenz anschauen müsse.

Ihre Position zur automatischen gemeinsamen Obsorge für Kinder nach Scheidungen sei unverändert, nämlich skeptisch, betonte sie ebenfalls. Den Vorschlag, dem Gericht eine Schlichtungsstelle in strittigen Fällen vorzulagern, bewertet sie hingegen positiv.

(apa/red)

Kommentare

Emanzipation Wie weit geht die Emanzipation noch. Wenn unsere Frauenministerin so viel im Haushalt machen würde wie ich hätte sie nicht solche Sorgen. Für die gleiche Tätigkeit gebührt den Frauen die gleiche Entlohnung wie den Männern. Frauen suchen sich aber auch die Rosinen heraus bei den Arbeiten. Aber vielleicht verlangt die Emanzipation auch das Männer Kinder bekommen sollen.

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Und wie ist es bei den Jobs? Da suchen sich die Frauen das Leichtere aus. Mich würde mal interessieren wieviele Männer ihre Frauen an ihrem Lohn teilhaben lassen und umgekehrt.

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Re: Und wie ist es bei den Jobs? Als Beispiel typische Frauenjobs: Friseurin, Lehrerin, Sekretärin, Supermarktangestellte (um drastisch zu bleiben).. keiner dieser Jobs ist leicht. Im Gegenteil.
Abgesehen davon.. Männer "lassen" Frauen an ihrem Lohn teilhaben? Ähm.. wenn frau den ganzen Tag zuhause putzt, sich mit den Kindern herumschlägt, von einem Ende der Stadt zum Anderen gondelt, um für Göttergatten und Teufelsbraten dieses oder jenes zu besorgen.. Putzfrauen und Dienstboten werden ja auch bezahlt. Zumal dies dem Mann eine Karriere ermöglicht.

Aber all das ist nebensächlich. Es zeigt nur weiterhin, dass es in Österreich Trend ist, sich auf die kleinen Probleme des täglichen Bedarfs zu stürzen und dabei die wichtigen Dinge zu ignorieren.

Oh und Kinder? Wer macht schon freiwillig die Ekelarbeit?

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Re: Und wie ist es bei den Jobs? Will jetzt nicht als Feministin rüberkommen (Gleichberechtigung yay, Frauenbevorzugung yuk). Bin grundsätzlich auf beider Seiten. ;-)

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Re: Und wie ist es bei den Jobs? Also Frauen die Hausfrauenarbeit machen sind wirklich nicht zu beneiden.
Ein kleines Beispiel gefällig. Wenn ich nach Hause komme, kommt mir schon unsere kleine Tochter entgegen. Erst jetzt kann meine Frau einmal durchatmen und muss so nebenbei noch das Essen vorbereiten. An ein ruhiges Essen ist nicht zu denken, denn unsere Kleine bringt schon die Schuhe und will hinaus oder sie sagt, "Papa Gaggi"! Ja und dann schreite ich zur Tat usw und sofort.
Trotzdem ist das Leben mit Kindern ein tolles Erlebnis. DANKE!

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Re: Und wie ist es bei den Jobs? Ich habe aber auch bemerkt dass die Einkünfte der Frau ihr bleiben und das des Mannes dem Familienunterhalt dient. Ich kenne auch eine Frau, welche ihr Kind zur Tagesmutter gibt, selber aber nicht berufstätig ist!
Ja, Hausarbeit ist unbedankt und kaum gewürdigt aber unverzichtbar, keine Frage.

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