Im Reich der
tödlichen Stimmen

Als sich Echtleben und Einbildung langsam zu überlappen beginnen, ist Robert K. noch ein Kind. Als ihm innere Stimmen befehlen, ein kleines Mädchen zu töten, ist er 16 -und bereits schwer krank, da sind sich sämtliche Experten einig. Doch wie viel Schuld ist ihm anzulasten? Und wer soll darüber entscheiden?

von
Cover - Im Reich der
tödlichen Stimmen

An Details kann sich Robert K. nur sehr bruchstückhaft erinnern. Laut Anklage steht fest: Am 11. Mai 2018, irgendwann zwischen 14 und 15 Uhr, erhebt sich der Sechzehnjährige vom Wohnzimmersofa und geht in die Küche. Dort fischt er in einer der Laden nach einem Brotmesser, die Klinge ist etwa 15 Zentimeter lang und gezackt, der Griff schwarz. Robert K. versteckt das Messer in der hinteren Hosentasche. Dann geht er ins Badezimmer, wo Hadishat, das siebenjährige Nachbarmädchen, steht. "Sie hat weder geweint noch geschrien, sie hat lediglich gefragt, was wir jetzt machen würden", sagt Robert K. später gegenüber der Polizei. Geantwortet habe er ihr nicht. Den Kopf des Mädchens habe er mit der linken Hand gestützt, mit der rechten habe er das Messer gezückt und seitlich Richtung Hals gestochen.

Dann geht er auf den Balkon, um drei schwarze Plastiksäcke zu holen, streift die Handschuhe über, die er bisher nur dazu benutzt hatte, um an der Wäschestange im Hof Klimmzüge zu machen. Dann zieht er seine weißen Adidas-Sneakers an, trägt die sterblichen Überreste des Mädchens verpackt in den Hof und versteckt sie in einem der Müllcontainer.

Aber warum nur? Das Land ist fassungslos, wochenlang beherrscht der "Mädchenmord im Gemeindebau" die chronikalen Schlagzeilen.

Lesen Sie den kompletten Beitrag in der aktuellen Printausgabe von News (Nr. 8/2020)