Mächtiger Mateschitz-Statthalter: Marko Hintermann der Bullen-Erfolgsgeschichte

Erfolgsmensch und harter Motorsport-Verhandler Eigene Karriere unsanft vom Schicksal gestoppt

Mächtiger Mateschitz-Statthalter: Marko Hintermann der Bullen-Erfolgsgeschichte

Am Sonntag gab es in Malaysia endlich den ersten Saisonsieg zu bejubeln - durch Sebastian Vettel und Mark Webber gleich in doppelter Ausführung. Es soll 2010 aber noch mehr sein. "Wir haben das Auto und die Fahrer, um Weltmeister zu werden", versicherte Marko, der über die gesamten Motorsport-Agenden des Energydrink-Giganten wacht. Der Grazer hat daher auch das Red Bull Junior Programm, dem Jungstar Vettel entstammt, entscheidend mitaufgebaut.

Täglich in der Früh telefoniert Marko mit Red-Bull-Teamchef Christian Horner. Die Rollen sind klar verteilt: Horner muss dem Eigentümervertreter Bericht erstatten. An Grand-Prix-Wochenenden werden wichtige Entscheidungen gerne im "Triumvirat" mit Technikchef Adrian Newey gefällt. Das Superhirn zeichnet für das neue "Wunderauto" RB6 verantwortlich. Den Briten 2005 zu den Bullen zu lotsen, war einer von Markos größten Coups.

"Er ist der Beste"
"Er ist der beste Designer und Aerodynamiker überhaupt", meinte Marko. Die Red-Bull-Millionen machen es möglich. Geld spielt eine untergeordnete Rolle, die Formel 1 wird im Konzern als wichtiges Marketinginstrument gesehen. Auch bei den Fahrern wird nicht gespart. "Natürlich wollen wir die eigenen Piloten in den Autos sitzen haben. Aber wenn es keine passenden mehr gibt, werden wir auch investieren", versprach Marko. "Primär geht es ums Gewinnen."

Für Marko zählt in erster Linie Qualität. Das gibt er auch jungen Fahrern im Programm unmissverständlich und sehr direkt zu verstehen. Einige blaue Briefe hat der Motorsportbeauftragte bereits verteilt - 2006 unter anderem auch an den Österreicher Christian Klien. Zum Feind sollte man den Mateschitz-Statthalter nicht haben, der als harter Verhandler gilt. In seiner Heimatstadt Graz spielt Marko im Immobilien- und Hotelgeschäft eine führende Rolle.

Die eigene, vielversprechende Motorsportkarriere war 1972 von einem Schicksalsschlag beendet worden. Ein vom March von Ronnie Peterson aufgewirbelter Stein hatte ihn beim Grand Prix von Frankreich durch das Visier hindurch getroffen, Marko eine schwere Augenverletzung davongetragen. Der Steirer, der mit Weltmeister Jochen Rindt die Schulbank gedrückt hatte, hatte zu diesem Zeitpunkt bereits einen Vorvertrag bei Ferrari besessen.

Größter Erfolg blieb neben neun GP-Teilnahmen 1971 der Sieg beim 24-Stunden-Klassiker in Le Mans. Bereits zuvor hatte Marko, der in weiterer Folge den Karrieren von Gerhard Berger, Karl Wendlinger oder Juan-Pablo Montoya auf die Sprünge verhalf, in Rechtswissenschaften promoviert, wird daher auch in der Formel 1 gerne "Doktor" genannt. Der Respekt im eigenen Rennstall ist entsprechend groß. So groß, dass man ihn mitunter sogar als Angst auslegen könnte.

(apa/red)