London erwartet Brexit-Einigung in letzter Minute

Tusk warnt Briten vor Illusionen: "Irland zuerst"

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"Es wird am 26. und 27. März (2019) Gerede über einen Kollaps oder einen Austritt unter Bedingungen der Welthandelsorganisation geben, und dann werden wir feststellen, dass es eine Einigung gibt", sagte Field. Der EU-Austritt Großbritanniens ist für den 29. März 2019 festgelegt. Die EU-Seite will bereits bis zum Herbst diesen Jahres eine Vereinbarung über die Details schließen, damit die nationalen Parlamente der 27 Mitgliedsländer sowie das EU-Parlament dem zustimmen können.

"Es wird vielleicht nicht alles sein, was wir wollen, oder alles, was unsere EU-Partner wollen", sagte Field zu dem Prozess. "Aber eine Einigung wird es geben, davon bin ich fest überzeugt."

Tusk bekräftigte seinerseits die harte Linie und verwies auf die Frage der britischen Grenze zu Irland. "Wenn jemand in London annehmen sollte, dass bei den Brexit-Verhandlungen andere Themen vor dem Thema Irland behandeln werden, wäre meine Antwort: Irland zuerst", schrieb er am Rande eines Irland-Besuchs auf Twitter. Die EU verlangt, dass zuerst offene Fragen wie die Grenze zwischen dem EU-Land Irland und dem zu Großbritannien gehörenden Nordirland geklärt werden, bevor man über das künftige Verhältnis nach einem Austritt reden kann.

Tusk forderte nach einem Treffen mit dem irischen Regierungschef Leo Varadkar eine "spezifische und realistische Lösung" für das Irland-Problem. "Solange Großbritannien keine solche Lösung vorlegt, ist es sehr schwer vorzustellen, dass es substanziellen Fortschritt bei den Brexit-Gesprächen gibt."

Die EU hatte vorgeschlagen, Nordirland solle notfalls in der europäischen Zollunion bleiben, während der Rest Großbritanniens austritt. Premierministerin Theresa May hatte das jedoch strikt abgelehnt und Angriff auf die Landeseinheit gewertet. Eine Zollunion garantiert ihren Mitgliedern einen freien Handel untereinander ohne Zölle und Abgaben, es braucht keine Grenzkontrollen. London besteht aber darauf, nach dem Brexit seine eigenen Zölle festlegen zu wollen und will die Zollunion daher unbedingt verlassen.

Den Briten schwebt stattdessen eine Zoll-Partnerschaft mit der EU vor. Grenzkontrollen sollen demzufolge durch technologische und auf Vertrauen basierende Lösungen verhindert werden. Brüssel hält das aber nicht für umsetzbar.

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