Lkw mit Flüchtlingen in Ostdeutschland gestoppt: Neue Schlepperroute?

Bereits in Bulgarien und Rumänien als Flüchtlinge registriert

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Die Bundespolizei geht davon aus, dass die Menschen aus dem Irak kommen. Die meisten der 34 Erwachsenen seien in Rumänien, einige auch in Bulgarien, Ende August oder Anfang September als Flüchtlinge registriert worden und hätten dort Asylanträge gestellt. Auf der Ladefläche befanden sich auch 17 Kinder.

Die Bundespolizei prüft nun, ob es sich um einen Einzelfall handelt oder ob es Parallelen zu anderen Vorfällen im Grenzgebiet zu Polen gibt. Zuletzt habe es eine Häufung gegeben, "die wir vorher nicht kannten", sagte ein Sprecher. Es sei aber derzeit aber völlig unklar, ob es Verbindungen oder gar einen Trend gebe.

Vor Tagen erst hatte die Bundespolizei im sächsischen Bad Muskau 40 Iraker in Gewahrsam genommen. Einige von ihnen erklärten laut Polizei, dass sie mit einem Lastwagen von der Türkei nach Polen gebracht worden seien. Die Schlepper hätten sich abgesetzt und sie seien dann zu Fuß nach Deutschland gegangen. Ende August hatte die Bundespolizei bereits 20 Iraner und Iraker, darunter auch Kinder, auf einer Bundesstraße bei Heinersdorf im brandenburgischen Grenzgebiet aufgegriffen. Auch sie gaben laut Polizei an, mit einem Lastwagen eingeschleust und dann abgesetzt worden zu sein.

Unter den 51 Flüchtlingen, die auf der Ladefläche des nun gestoppten Schlepper-Lastwagens in Ostbrandenburg waren, war vermutlich ein Komplize des Fahrers. Ein 26 Jahre alter Syrer habe bei der Befragung "widersprüchliche Aussagen" gemacht, sagte ein Sprecher der Bundespolizeidirektion Berlin am Sonntag und ergänzte: "Er hatte als einziger Dokumente, die anderen nicht." In Rumänien sei er als Flüchtling registriert. Ein Amtsrichter erließ gegen den Lastwagen-Fahrer und seinen mutmaßlichen Komplizen am Sonntagabend Haftbefehle wegen des Schleppens von Ausländern, wie der Sprecher mitteilte.

Anhand der Aussagen der Flüchtlinge nehmen die Ermittler an, dass der Lastwagen etwa zwei Tage unterwegs war, wie es weiter hieß. Die Menschen hätten ihre Notdurft auf der Ladefläche verrichten müssen. Diese sei verplombt gewesen. Auch bei Zwischenstopps durften die Menschen demnach nicht aussteigen.

Aus ermittlungstaktischen Gründen wollte die Bundespolizei keine weiteren Hinweise zur Route geben, die der Fahrer genommen hatte und wo der Lastwagen startete. Am Samstag hatte es geheißen, dass es wegen der Kontrolle im brandenburgischen Grenzgebiet zu Polen naheliegend sei, dass er von dort nach Deutschland gekommen sei.

Nach der Betreuung und Befragung der Menschen wurden sie dem Sprecher zufolge in die zentrale Erstaufnahmeeinrichtung des Landes Brandenburg in Eisenhüttenstadt (Oder-Spree) gebracht. Alle hätten in den Befragungen Asylanträge gestellt. Verletzte hatte es keine gegeben, ein Flüchtling zeigte aber Anzeichen von Flüssigkeitsmangel.

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