Serbien: Abhöraffäre

Präsident und Vizepremier betroffen - 300 illegale Abhörantennen

von Stockbild Lauschangriff, Abhöranlage. © Bild: Corbis

"Man wird eine umfangreiche Ermittlung einleiten. Wir werden schnell erfahren, worum es geht", erklärte Vucic gegenüber der Tageszeitung "Vecernje novosti" (Freitag-Ausgabe). Der staatliche TV-Sender RTS berichtete unterdessen unter Berufung auf Regierungskreise etwas vage, dass die Anordnung zum Telefonabhören im "Auftrag von Interessengruppen mit Hilfe von jemandem aus der Polizeispitze" erfolgt sei. Die Ermittlungen seien bereits eingeleitet worden.

Vucic ist in der Regierung unter anderem auch für die Bekämpfung der Organisierten Kriminalität zuständig. Der Vizepremier beschwerte sich in den vergangene Tagen, dass ihn einer der reichsten Serben, der Chef der Delta-Holding Milorad Miskovic, deshalb aus der Regierung beseitigen möchte. Die Ermittler sollen sich neuerdings auch für die Geschäftspraktiken einer seinen Firmen interessiert haben.

Im ganzen Land illegale Abhöranlagen

Neben den legal aufgestellten Antennen des Innenministeriums, der Nachrichtendienste und der Streitkräfte gebe es in Serbien landesweit auch mehr als 300 illegal aufgestellte Abhörantennen. Das berichtete die Tageszeitung "Politika" am Freitag.

Für die in 13 Radarzentren aufgestellten Antennen ist die Innenministeriumsabteilung für Risikoverwaltung zuständig. Ihr Chef Branko Jovanovic hat laut "Politika" aber keine Informationen darüber, dass es auf dem Gelände der Radarzentren auch etliche illegal aufgestellte Antennen geben würde.

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