Laufen für Hillary

Der Wiener Kommunikationsberater Josef Mantl arbeitet in Clintons Wahlkampf mit

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Josef Mantel, im Wahlkampf-Team von Hillary Clinton © Bild: privat

Schon vor acht Jahren, damals war ich Fulbright-Stipendiat am Emerson College of Communications in Boston, unterstützte ich ihre erste Presidential Campaign und durfte bei den Vorwahlen in New Hampshire mitarbeiten. Nun darf ich mit großer Leidenschaft wieder – sowohl vor Ort in den Staaten als auch hier in Europa – mit Hillary-Supportern zusammenarbeiten, um ihre Vision einer progressiven und modernen Gesellschaft zu unterstützen.

Josef Mantel, im Wahlkampf-Team von Hillary Clinton
© privat Ready for Hillary: Wie vor acht Jahren ist Josef Mantl auch diesmal als Wahlhelfer für Hillary (und Bill) Clinton unterwegs

Im Herbst letzten Jahres besuchte ich gemeinsam mit Senator Marc R. Pacheco aus Massachusetts, dessen „Team Pacheco for Hillary“ ich mit anderen gemeinsam leite, das Campaign Office in Nashua. Hemdsärmelig, bodenständig, unkompliziert: Das ist die Stoßrichtung der Kampagnenbüros, die es in vielen, auch kleineren Städten im ganzen Land gibt. Jeden Morgen trifft sich das Team mit den Volunteers, den Freiwilligen, im Campaign Office, um die Aufgaben für den Tag zu besprechen und die „Packets“ (Clipboards mit Listen der zu kontaktierenden Personen) entgegenzunehmen. Die Phase des „Canvassing“, des Ausschwirrens, um an Haustüren zu klopfen, wird in zwei bis drei Einheiten am Vormittag, Nachmittag und Abend aufgeteilt. Wo es möglich ist, werden Schilder mit Eisenstangen in den Boden gesteckt und Plakate aufgehängt. Dazwischen gibt es immer wieder Meetings im Office mit Voter Calls und Updates. Die Verpflegung besteht aus Kaffee, Donuts, Muffins, Pizza und Sandwiches – gesund ist anders. Im Schwung des neuen Jahrs ging es für mich Anfang 2016 mit mehreren Events in New Hampshire mit Hillary und Bill Clinton in die Zielgerade dieser wichtigen zweiten Vorwahl. Hillary, Bill und Chelsea treten bei den großen Veranstaltungen gemeinsam auf, teilen sich aber sonst auf, um mehr Zielgruppen abzudecken. Während Ex-Präsident Bill als „Scharfmacher“ eingesetzt wird, zielt Tochter Chelsea – die zum zweiten Mal Mutter wird – auf Familien und junge Leute ab.

Josef Mantel, im Wahlkampf-Team von Hillary Clinton
© privat

Am Abend besuchte ich oft sogenannte kleinere „Rallyes“ mit Hillary, die unprätentiös in einer High School oder einem Community College stattfinden. Am Einlass gibt es Sicherheitskontrollen wie am Flughafen, drinnen hält der Secret Service seine Augen offen, von Glaswand oder Ähnlichem aber keine Spur. Nur eine leichte Absperrung trennt Hillary von ihrem Publikum. Hinter ihr, on stage, sitzt eine ausgewählte Gruppe von Unterstützern aus unterschiedlichen Bereichen. Es wird großer Wert auf Diversität gelegt; selbstgemachte Plakate prägen das Saalbild. Die Eröffnung übernimmt ein junges Teammitglied, gefolgt von regionalen Elected Officials und mitunter Celebritys, die die Stimmung anheizen. Dann erscheint Hillary unter tosendem Applaus. Die Kandidatin steht mit einem Funkmikro auf der Bühne, wirkt aus der eigenen Kraft heraus. Sie spricht frei, bei manchen Veranstaltungen beantwortet sie auch Fragen aus dem Publikum, vielfach reicht sie dabei sogar selbst das Mikrofon.

Je näher ein (Vor-)Wahltermin rückt, desto enger wird der Zeitplan. Bei ihren Reden fokussiert sich die Kandidatin daher darauf, – lautstark – ihre Kernbotschaften zu setzen. Bei diesen Veranstaltungen oder bei einem ihrer Besuche im Campaign Office gibt es für Mitarbeiter die Möglichkeit, Clinton persönlich zu treffen. Das kann von einem kurzen Händedruck bis hin zu einem interessierten Small Talk reichen, je nachdem, wie viel Zeit vorhanden ist. Jedenfalls zeichnet ihr Lachen beim Wiedererkennen einer Person eine markante Mimik in ihr Gesicht. Und ihre verschiedenen Thumbsup- Variationen sind legendär.

Mit all ihren Stärken, Fehlern, Ecken und Kanten lebt Hillary Clinton die Faszination, sich niemals unterkriegen zu lassen, sich aus beinahe unwegsamen Situationen neu zu erfinden und aus eigenem Einsatz, vorbildhaftem Durchhaltevermögen und dem Glauben an sich selbst und andere Unglaubliches zu erreichen.

Josef Mantel, im Wahlkampf-Team von Hillary Clinton
© privat

Zur Person:
Josef Mantl, 39, ist ein Wiener Kommunikationsunternehmer. Als Gymnasiast war er steirischer Landesschulsprecher. Er studierte in Wien, Besançon und Boston. Mantl arbeitete auch schon bei Hillary Clintons Vorwahlkampagne 2008 mit.

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