KunstHausWien: Provokantes von Bettina Rheims bringt das Hundertwasser-Museum

Provokante Foto-Ausstellung startet ab 20. Jänner Jahr 2005 entscheidet über die Zukunft des Hauses

KunstHausWien: Provokantes von Bettina Rheims bringt das Hundertwasser-Museum

Die Lichtbildnerin befriedigt gleichermaßen Glamour-Bedürfnisse - mit hochgestylten und dadurch entlarvenden Porträts von Celebrities wie Madonna, Claudia Schiffer oder Kylie Minogue -, wie sie polarisiert: In guter Erinnerung ist die Bilderserie INRI, die das Leben Christi mit nackten Frauen nachstellte. In Frankreich protestierte damals Le Pen, in Österreich der konservative Klerus. 143 Zeugnisse ihres Schaffens werden nun im KunstHaus gezeigt.

Ungewisse Zukunft
Die Institution ruft sich damit zu einem heiklen Zeitpunkt ins Bewusstsein: Betreiber Joram Harel hat das KunstHaus im vergangenen Frühjahr der Stadt Wien zur Übernahme angeboten. Seither brütet man bei Stadtrat Mailath-Pokorny über den Büchern. Harel im NEWS-Gespräch: "Der Stadtrat hat mir versprochen, dass er mich in den nächsten Wochen wissen lässt, wie es aussieht." Der Selfmade-Museumsmann blickt zurück: "Ich bin vor 14 Jahren angetreten, um zu beweisen, dass es möglich ist, ein Museum für Hundertwasser ohne Subventionen zu betreiben. Wir sind das einzige Museum weltweit, in dem das Werk Hundertwassers gezeigt wird. Das Haus erhält sich selbst." Nun, mit 68 Jahren, denke er ans Aufhören: "Bekannte von mir, auch Hundertwasser, sind plötzlich umgefallen. Da habe ich mir überlegt, dass in diesem Fall für das KunstHaus nicht vorgesorgt wäre." Private Angebote waren zu unsicher, so kam es zum Angebot an die Stadt, unterstützt von Helmut Zilk. Harel: "Ich will kein Geld." Die Stadt Wien könne die Museumsbetriebsgesellschaft samt Verwertungsrechten am Werk des Meisters haben. Die Immobilie selbst gehört der Bawag, der Hundertwasserstiftung und Harel. Nun erwartet Harel die Antwort Mailaths, "der mir versichert hat, dass alle Prüfungen des KunstHauses positiv ausgefallen sind". Als Alternative bliebe sonst: "Ich habe die Möglichkeit zu schließen." Im Büro des Stadtrates prüft man unter anderem die Frage, in welcher Form das Haus weiterbetrieben werden könnte - zu Zeiten, da man eher privatisiert denn verstadtlicht.

"Mittel konzentrieren"
Indes warnt der Direktor der Kunsthalle Wien, Gerald Matt, vor einer Übernahme: "Das Ausstellungsangebot des KunstHauses etwa im Bereich Fotografie findet auch anderswo in Wien statt. Wir haben in dieser Stadt ein großes Angebot, aber wenig Vielfalt. Mir scheint es daher besser, angesichts knapper werdender Budgetmittel, sich auf die wichtigen Häuser zu konzentrieren. Man sollte die kulturellen Flaggschiffe seetüchtig halten, nicht die Flotte erweitern und den Treibstoff auf zu viele aufteilen", so Matt seemännisch. Heißt im aktuellen Fall: "Das KunstHaus lebt von der Architektur und dem Werk Hundertwassers. Mir erschiene es sinnvoll, daraus ein Spezialmuseum zu machen, das nur sein Werk transportiert. Dieses sollte sich dann von einem privaten Betreiber ohne Subventionen erhalten lassen können."
(Aus NEWS 13/2005)