Kein Einnahmeneinbruch durch Werbeschranke für Kinder-Snacks

von Kein Einnahmeneinbruch durch Werbeschranke für Kinder-Snacks © Bild: APA/APA/dpa/Martin Schutt

Özdemir: "Planen kein allgemeines Werbeverbot"

Deutschlands Ernährungsminister Cem Özdemir erhält für die geplante Werbeschranke für besonders ungesunde Kinder-Snacks Rückenwind durch eine von der Lobbyorganisation Foodwatch beauftragte Studie. Die geplanten Beschränkungen könnten die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen effektiv schützen, ohne zu einem Einbruch der Werbeeinnahmen zu führen, heißt es in der Studie von DIW Econ, einer Beratungstochter des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) aus Berlin.

Die Studie verweist auf Erfahrungen etwa in Chile oder Südkorea. Dort hätten Lebensmittelhersteller ihre Werbebudgets nicht einfach ersatzlos gestrichen, sondern flexibel auf Beschränkungen reagiert und die Rezepturen ihrer Produkte gesünder gestaltet. Foodwatch verwies darauf, dass Werbebeschränkungen insgesamt nicht zu einem Rückgang der Gesamt-Werbeausgaben geführt hätten, sondern zu einer Verlagerung hin zu ausgewogeneren Produkten. "Die Industrie betreibt Panikmache, wenn sie vor einem massiven Einbruch der Werbeetats und einem Untergang der Medienlandschaft warnt", erklärte Luise Molling von Foodwatch. "Die Befürchtungen sind übertrieben und unbegründet." Ein Gutachten des Markenverbands vom Juni 2023 hatte Verluste von Werbeeinnahmen in Höhe von jährlich drei Milliarden Euro vorausgesagt.

Der Grünen-Politiker Özdemir hatte vor über einem Jahr Pläne vorgestellt, die Werbung für Kinder-Snacks mit sehr hohem Zucker-, Salz- oder Fettgehalt einzuschränken. In der Ampel-Koalition stößt das vor allem bei der FDP auf Widerstand. Özdemir schwächte seinen Vorstoß im Laufe des vergangenen Jahres daraufhin ab. Messlatte für Werbeeinschränkungen sollen Ernährungsprofile der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sein. Ein allgemeines Werbeverbot ist laut Özdemir nicht geplant, auch für Chips und Schokolade soll weiter geworben werden können.

In der Bundesregierung kommen Özdemirs Pläne bislang nicht voran. "Wir sind weiter in Gesprächen zwischen den Ministerien", sagte ein Sprecher des Ernährungsministeriums.