Karl Schlögl beendet politische Laufbahn

Ehemaliger Innenminister verkündete Rückzug als Bürgermeister von Purkersdorf nach fast 27 Jahren

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Der 63-Jährige zieht sich aus allen Funktionen zurück und will eigenen Angaben zufolge ein "interessierter Beobachter", aber kein "Berufskritiker" werden. Am 6. November soll der oder die Nachfolger/in gewählt werden. Wer das Amt übernimmt, bestimmen die Gremien, sein Wunschkandidat sei Gemeinderat Stefan Steinbichler (SPÖ), so Schlögl auf Nachfrage.

Schlögl dankte seiner Partei und den Weggefährten ebenso wie den politischen Mitbewerbern. Als er 1989 zum ersten Mal Stadtchef wurde, sei Purkersdorf eine 5.000-Einwohner-Gemeinde ohne besondere Infrastruktur gewesen, die sich zur "blühenden" 10.000 Einwohner zählenden Stadt mit hoher Lebensqualität entwickelt habe.

"Natürlich" habe es in seiner Laufbahn Höhen und Tiefen gegeben. Er habe immer ein Konsenspolitiker über Parteigrenzen hinaus sein wollen, meinte Schlögl. Das sei ihm zum Teil gelungen, wenngleich ihm bewusst sei, dadurch manchmal spaltend gewirkt zu haben. Er habe auch unangenehme Dinge gesagt, zu denen er stehe, betonte der scheidende SPÖ-Politiker. Im Jänner hatte er sich noch für eine personelle Erneuerung der Parteispitze ausgesprochen - zum Abschied wollte er unter Hinweis auf sein "Harmoniebedürfnis" kein Statement mehr zur Bundespolitik abgeben.

Aus seiner Zeit als Innenminister (1997-2000) erinnerte Schlögl u.a. an die Bewältigung der Balkankrise. Befragt nach einem Tiefpunkt seiner Polit-Karriere meinte er, er hätte sich das "Abenteuer" Landeshauptmannstellvertreter in Niederösterreich ersparen können. Das sei eine sehr kurze Periode und er eigentlich nicht voll motiviert für dieses Amt gewesen.

Schlögl war ab 1978 neben Funktionen in der Partei u.a. Mitglied des Bundesrates und Abgeordneter zum Nationalrat, Staatssekretär (7. April 1995 bis 28. Jänner 1997), Innenminister (28. Jänner 1997 bis 4. Februar 2000), niederösterreichischer Landesparteivorsitzender der SPÖ (21. November 1998 bis 5. Mai 2001) sowie für wenige Monate auch LH-Stellvertreter (5. Oktober 2000 bis 19. April 2001). Er ist verheiratet und hat zwei Töchter sowie vier Enkel.

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