Kalter Winter trieb Gasverbrauch 2017 hoch - Kleines Plus bei Strom

Weniger Elektrizität aus Wasserkraft, mehr aus Gas- und Windanlagen

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Der Gasverbrauch wuchs von 87.900 auf 95.200 Gigawattstunden (GWh), hier wirkte sich der höhere Heizbedarf in den Gebäuden im Jänner und Februar aus, so E-Control-Vorstand Wolfgang Urbantschitsch in einer Aussendung. Zudem sei Gas im Sommer verstärkt zur Stromerzeugung eingesetzt worden, zur Stabilisierung des Stromnetzes.

Der Stromverbrauch legte 2017 um 1.000 auf 71.100 GWh zu. Grund war laut E-Control-Vorstand Andreas Eigenbauer auch hier die Kälte sowie das höhere Wirtschaftswachstum. Strom aus Wasserkraft gab es mit 38.500 GWh um 1,9 Prozent oder 700 GWh weniger, das Minus bestand primär in den ersten zwei Quartalen. Ab September war die Laufkraftwerke-Erzeugung deutlich höher als im Jahr davor. Die Wärmekraftwerke erzeugten um 13,6 Prozent oder 2.300 GWh mehr, das stärkste Plus gab es in den ersten drei Quartalen. Von den Windanlagen kam um 24,7 Prozent bzw. 1.300 GWh mehr Strom als 2016.

Saisonal schwankt der Stromverbrauch naturgemäß. Am höchsten war er im Jänner mit rund 7.040 GWh, am geringsten im Juni mit 5.400 GWh, dabei hatten alle Monate von April bis Oktober einen Fünfer vorn. Die Laufkraftwerke lieferten mit 1.140 GWh im Jänner am wenigsten und mit 2.740 GWh im Mai am meisten, die Speicherkraftwerke erreichten ihren Peak mit 1.550 GWh im August. Unterm Strich lag im August mit 4.190 GWh in Summe die höchste Wasserkraft-Strommenge vor, knapp gefolgt von 4.100 GWh im September; etwas unter 2.000 GWh lag die Wasserkraft-Strommenge nur im Februar.

Die Wärmekraftwerke lieferten im Gesamtjahr 18.900 GWh Strom, davon u.a. 10.800 GWh aus Erdgas (und Derivaten), 1.760 GWh aus Kohle. Den meisten Kohlestrom gab es im Jänner mit 360 GWh, gefolgt von 280 GWh im November - die meiste Elektrizität aus Erdgas mit 2.260 GWh im Jänner sowie 1.570 GWh im Februar. Insgesamt der meiste kalorische Strom war mit 3.250 GWh im Jänner in den Netzen, nur im Mai wurde mit 800 GWh die 1.000er-Marke unterboten.

An Windstrom stand - abgesehen von den bekannten kurzfristigen Schwankungen - die größte Menge im Dezember mit 766 GWh zur Verfügung, gefolgt von 680 GWh im April; am geringsten war das Windstromangebot im August mit 383 GWh. Im Gesamtjahr wurden in Österreich rund 6.160 GWh aus Windkraft erzeugt, geht aus den E-Control-Daten hervor.

Sowohl Stromimporte als auch -exporte stiegen 2017, jedoch verringerten sich unterm Strich die Nettoimporte. Die Importe wuchsen um 11,4 Prozent oder um 3.000 auf 29.400 GWh, die Exporte legten um 18,8 Prozent oder 3.600 GWh auf 22.800 GWh zu. Damit blieb ein Importsaldo von rund 6.500 GWh, ein Minus von knapp über 600 GWh gegenüber 2016. Unterm Jahr schwankte die physikalische Bilanz saisonal jedoch stark: In den Monaten August und September gab es einen Nettoexportüberschuss, während Februar, Jänner und Dezember die höchsten Importüberhänge aufwiesen. Mehr als die Hälfte der physikalischen Stromimporte (17.500 GWh) kam aus Deutschland, gefolgt von Tschechien (11.000 GWh) - die zwei Länder stellten damit über 90 Prozent der Einfuhren. Bei den Stromexporten aus Österreich lagen die Schweiz (6.900 GWh), Slowenien (6.000 GWh) und Ungarn (5.100 GWh) an der Spitze, noch vor Deutschland (3.200 GWh).

Die Inlands-Gasproduktion stieg 2017 um 7,0 Prozent bzw. um 900 auf knapp 13.500 GWh. In den Erdgasspeichern waren laut E-Control Ende Dezember 58.600 GWh (oder 5,2 Mrd. m3 eingespeichert), was 61,7 Prozent Füllungsgrad entspricht. "Das ist ein deutlich höherer Speicherstand als zum Vergleichszeitpunkt des Vorjahres mit 55.000 GWh Inhalt bzw. 57,9 Prozent Füllungsgrad", so Eigenbauer.

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