Italien-Krise drückt Eurokurs
auf tiefsten Stand seit Juli 2017

Euro fiel bis auf 1,1509 US-Dollar - Gegen 18 Uhr bei 1,1550 Dollar

von

Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1558 (Montag: 1,1644) Dollar fest.

Die Finanzmärkte stehen derzeit fest im Bann der politischen Turbulenzen in Italien. Nachdem sich zu Handelsbeginn an den Anleihemärkten die Flucht aus italienischen Staatsanleihen fortsetzte, sank auch der Eurokurs um mehr als einen Cent. Analysten ziehen bereits Vergleiche zur Hochphase der Euro-Schuldenkrise in den Jahren 2011 bis 2012. Zuletzt gab es eine leichte Erholung bei den Kursen.

Nach der gescheiterten Regierungsbildung droht in dem Land ein institutioneller Zweikampf zwischen den beiden populistischen Kräften Fünf Sterne und Lega einerseits sowie Staatspräsident Sergio Mattarella andererseits. Italien wird wohl bis zu den Neuwahlen keine handlungsfähige Regierung haben, da die von Mattarella vorgesehene Expertenregierung im Parlament keine Mehrheit finden wird.

EZB-Vizepräsident Vitor Constancio warnte Italien vor einer erneuten Staatsschuldenkrise. "Als 2012 Finanzmärkte das Land attackiert haben, hat das gezeigt: Sie können in ihrer Wahrnehmung sprunghaft sein und die Risikoeinschätzung für einen Schuldner abrupt und schnell ändern, manchmal mit gravierenden Folgen", sagte er dem Nachrichtenmagazin "Spiegel". Ob die EZB Italien im Notfall vor der Pleite retten würde, ließ er offen.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,87143 (0,87465) britische Pfund, 125,88 (127,33) japanische Yen und 1,1517 (1,1577) Schweizer Franken fest. Gefixt wurde die Feinunze Gold in London mit 1.295,50 (Freitag: 1.303,50) Dollar.

Kommentare