In Wien verhaftet: Kroatiens Ex-Chefwaffen-
Einkäufer Vladimir Zagorec wird ausgeliefert

Cobra-Beamte stürmten seine Wiener Wohnung Gab es verbotene Waffenlieferungen aus Österreich?

In Wien verhaftet: Kroatiens Ex-Chefwaffen-
Einkäufer Vladimir Zagorec wird ausgeliefert

Vladimir Zagorec, einst Vizeverteidigungsminister Kroatiens unter Franjo Tudjman und Chef-Waffeneinkäufer der Kroaten während des Krieges, wurde in der Nacht auf den 27. September von Cobra-Beamten in seiner Wiener Wohnung verhaftet. Zagorec, der zwischenzeitig als einer der reichsten Geschäftsleute Kroatiens galt, befand sich zuletzt gegen eine Kaution in Höhe von einer Million Euro auf freiem Fuß.

Kroatien wirft dem seit acht Jahren in Wien lebenden Zagorec vor, er habe Staatsvermögen unterschlagen - was Zagorec bestreitet. Die Vorwürfe gegen Zagorec stammen vom inhaftierten Entführer von Zagorec Sohn.

Wartet in Kroatien der sichere Tod?
Im Frühjahr 2008 wurde bekannt, das Sasa Perkovic, Sicherheitsberater des kroatischen Staatspräsidenten Stipe Mesic in Wien war und Zagorec angeboten hatte, das Verfahren in Kroatien einzustellen, wenn er Akten, die politische Gegner des kroatischen Staatspräsidenten belasten sollen, aushändige. Das Treffen wurde mit versteckter Kamera gefilmt, am Video ist zu sehen, wie Perkovic Zagorec "vom Präsidenten"
grüßen lässt und erklärt, dass Zagorec nach einer möglichen Überstellung nach Kroatien wohl liquidiert werde.

Zagorec hatte sich zuletzt gegen eine mögliche Auslieferung in seine Heimat gerichtlich zur Wehr gesetzt und im Vorjahr damit begonnen, Einzelheiten über verbotene Waffenlieferungen aus Österreich an das einst im Krieg befindliche Kroatien zu veröffentlichen.

Justizministerin Maria Berger (SPÖ) hat jetzt die Auslieferung von Zagorec nach Kroatien unterzeichnet. Als Grund für die Verhaftung wird Fluchtgefahr angegeben.

Vor Auslieferung
"Herr Zagorec ist in Untersuchungshaft und wird an Kroatien ausgeliefert", bestätigte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Wien, Gerhard Jarosch, der APA.

Zagorec befindet sich in Auslieferungshaft in Wien-Leopoldstadt. Seine Rechtsanwältin Elisabeth Rech hat Schritte gegen die Auslieferung ihres Mandanten nach Kroatien angekündigt. "Es wird noch rechtliche Schritte geben. Ich werde alles tun, um das zu verhindern."

In einer E-Mail an Justizministerin Maria Berger macht Rech die Lage noch einmal deutlich: "Ich darf Sie nochmals ausdrücklich und eindringlich darauf hinweisen, dass für meinen Mandanten Herrn Vladimir Zagorec Gefahr für Leib und Leben besteht, sollte der von Ihnen angeordnete Vollzug der Auslieferung nach Kroatien tatsächlich erfolgen. Ich erlaube mir daher, an Sie zu appellieren, meinem Mandanten die Gelegenheit zu geben, die ihm zustehenden rechtsstaatlichen Möglichkeiten, sich gegen eine Auslieferung rechtlich zur Wehr zu setzen, tatsächlich auszuschöpfen."

Wann die Überstellung nach Kroatien, wo bereits ein Verfahren gegen Zagorec läuft, erfolgen soll, steht noch nicht fest. Bei der Staatsanwaltschaft Wien war die Rede von "ein paar Tagen".

(red)