"Ich habe oft schlaflose Nächte": Arnold Schwarzenegger im großen NEWS-Interview

Arnie spricht über Österreich und Zukunftspläne Der große "Gouvernator" verrät, wovor er Angst hat<br>PLUS: Sagen Sie Ihre Meinung - Arnie for President?

"Ich habe oft schlaflose Nächte": Arnold Schwarzenegger im großen NEWS-Interview

Ein riesiges Budgetdefizit, brutale Einsparungen bei Bildung sowie Gesundheit und dann noch eine immer geringer werdende Zustimmung in der Bevölkerung. Gouverneur von Kalifornien zu sein klingt nicht gerade nach einem Traumjob …

Arnold Schwarzenegger: Und trotzdem ist es der beste Job, den ich jemals hatte, der dankbarste Job und auch der herausforderndste. Aber natürlich, seit es mit der Wirtschaft bergab geht und die Staatseinnahmen sinken, ist es hart geworden, und ich habe oft schlaflose Nächte. Denn ich will die Einsparungen, die leider nötig sind, nicht vornehmen. Keiner freut sich, bei Bildung und Gesundheit zu sparen, Kindern die Betreuung zu kürzen und vieles mehr. Aber wenn das Geld fehlt, ist all das unausweichlich. Es ist eine Zeit harter Entscheidungen.

Aber warum ist Kalifornien überhaupt, auch im Vergleich zu anderen US-Staaten, in einer solch schlimmen Lage?

Schwarzenegger: In Kalifornien scheint alles immer etwas größer zu sein – im Guten wie im Schlechten. Nun ist es so, dass die Einnahmen nicht nur aufgrund der Rezession schwinden, sondern auch, weil wir ein veraltetes Steuersystem haben, bei dem das reichste Prozent der Kalifornier 50 Prozent der Steuerleistung erbringt. Ich weiß, es ist populär, von den Reichen noch höhere Steuern zu fordern, aber letztlich wurde uns genau das zum Verhängnis, denn die Reichen legen ihr Geld an der Wall Street an, und sobald dort der Blitz einschlägt, schlägt er auch bei uns ein. Deswegen sind unsere Steuereinnahmen um 42 Prozent zurückgegangen – das ist gewaltig, das sind 60 Milliarden Dollar weniger. So viel haben andere Bundesstaaten nicht einmal an Budget – und wir haben es an Verlusten.

Was ist Ihre größte Stärke, die Sie in dieser schweren Zeit weiterkämpfen lässt?

Schwarzenegger: Die Stärke liegt darin, über eine Vision zu verfügen. Und eine solche hatte ich immer schon. Das begann bereits als 15-Jähriger, als ich noch in Österreich auf dem Land lebte. Damals sah ich mich bereits als Bodybuilding-Champion, und ich sah mich in Amerika. Und genau an diesen Punkt gelangte ich auch. Als ich ihn erreicht hatte, wollte ich ein Action Hero werden, so einer wie John Wayne, Clint Eastwood oder Charles Bronson, meine damaligen Helden. Ich verfolgte dieses Ziel, bis ich der bestbezahlte Action Hero in der Geschichte des Films war.

Aber bloß eine Vision zu haben reicht doch nicht …

Schwarzenegger: Es ist einfacher, eine Vision zu haben und zu versuchen, sie in die Realität umzusetzen, anstatt sehr intelligent zu sein, aber planlos herumzulaufen. Es gibt viele schlaue Leute an den Universitäten und anderswo – und was werden sie? Assistenten, Leute, die für den Boss Studien machen, aber der Boss ist es letztlich, der vorn steht. Und warum ist das so? Weil vielen dieser Leute die Vision fehlt.

Wäre es Ihre Vision, Präsident der Vereinigten Staaten zu werden?

Schwarzenegger: Ja, das wäre es. Ich strebe immer nach der Spitze, so bin ich einfach. Ich mag meinen Job als Gouverneur, auch wenn es viele schwierige Momente gab, aber es lohnt sich, etwas Größeres zu tun, sich um die Probleme da draußen zu kümmern, sich um einen Bundesstaat oder eben als Präsident um ein Land und die Welt zu kümmern. Das ist ein toller Job, aber ich kann ihn nicht machen, und das ist okay.

Aber Sie würden gerne?

Schwarzenegger: Alles, was ich je erreicht habe, verdanke ich Amerika. Nirgends auf der Welt hätte ich auch nur zehn Prozent des Erfolges gehabt, den ich in Amerika hatte. Egal, ob ich nach Frankreich gegangen wäre, nach China oder in Österreich geblieben wäre, nirgends hätte ich diesen Erfolg gehabt. Meine Bodybuilder-Karriere, meine Schauspiel-Karriere, meine Firma, die Millionen Dollar, die ich gemacht habe, der Gouverneursjob, meine Familie – all das verdanke ich Amerika. Deshalb werde ich nicht auf der einzigen Sache, die ich hier nicht erreichen kann, herumreiten. Ich werde nicht sagen: Oh, ist das schrecklich, ich kann nicht Präsident werden, bemitleidet mich. Nein, denn ich liebe dieses Land, und ich nehme es als Gesamtpaket.

Aber sollte die Verfassung überraschenderweise doch noch geändert werden und nicht in den USA Geborene antreten dürfen, dann würden Sie es tun?

Schwarzenegger: Ja, das würde ich, denn, wie gesagt, ich strebe immer nach dem Höchsten. Aber es lohnt sich nicht, darüber nachzudenken, denn ich vermute nicht, dass die Verfassung geändert wird, solange ich lebe. Ich glaube, die Leute sind noch nicht reif dafür, oder vielleicht sind es die Leute doch, aber auf jeden Fall nicht die Politiker, die für sie die Entscheidungen treffen.

Wie geht es weiter für Sie? Im November 2010 endet Ihr Job als Gouverneur. Was kommt danach?

Schwarzenegger: Ich werde weiter öffentlich tätig bleiben, Dinge tun, die der Umwelt, dem Bundesstaat und dem Land auf die eine oder andere Art helfen. Über alles andere habe ich noch nicht nachgedacht, denn wenn ich jetzt meine Sache gut mache, werden mir alle Möglichkeiten offenstehen. Das reicht von Angeboten, erneut Filme zu machen, über die Idee, Bücher zu schreiben, bis hin zur Möglichkeit, bei Firmen einzusteigen oder etwa in Gesellschaften, die sich international um Umweltschutz kümmern. Es wird genug Herausforderungen geben, doch damit beschäftige ich mich jetzt noch nicht, denn noch gibt es genug Arbeit hier in Kalifornien zu erledigen.

Und wovor haben Sie Angst?

Schwarzenegger: Ein berühmtes Zitat lautet, dass die Angst selbst das Einzige ist, wovor man sich fürchten muss. Ich hatte großartige Eltern, die mir beigebracht haben, dass Charakter zu besitzen sehr wichtig im Leben ist, egal was man tut. Dass es wichtig ist, sein Wort zu halten, hart zu arbeiten und sich nicht zu sehr auf andere zu verlassen. Diese Prinzipien haben mir in der Vergangenheit geholfen, und sie tun es auch jetzt in der Politik, in meiner Arbeit für Kalifornien.

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www.checkboxx.com/NEWS

Christoph Lehermayr;
Evie Sullivan, Los Angeles

Lesen Sie über das Ende des kalifornischen Traums in NEWS 34/09!

Kommentare

Größer könnte die Katastrophe wohl nicht sein Der man weiß nicht mal wie er in die jetzige Position gekommen ist und wie man einen Staat führt (siehe Abwendung der Pleiteerklärung von Klaifornien im letzten Moment heuer vor wenigen Wochen) und dann noch so dümmliche Schlagzeilen wie "Arnie for President"! Echt NEWS! Da kann ich ja nur laut lachen!!!!

Man kann über ihn denken was man will, aber ... ein dummer Mensch wäre NIE so weit gekommen;)

In den Kennedy Clan zu heiraten war mit Sicherheit ein
sehr guter taktischer Zug für seine Karriere, aber als
Schauspieler war er mir persönlich doch lieber;)

Hoffentlich kommt er zurück und rettet unser Land vor
den Pröll´s und der unnötigen ÖVP;)

Wer Kalifornien regieren kann, der wird doch auch das
kleine Land Österreich neu positionieren können;)


Meine Meinung!

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