Ibiza-Maklerin: "Ich hatte
richtige Schuldgefühle"

Und plötzlich wurde aus der Eventmanagerin Irena Markovic, 29, die Ibiza-Maklerin: Sie war die Frau, die Gudenus mit der falschen Oligarchennichte zusammenbrachte. Aber wer ist sie wirklich? Und - ist da Schuld?

von Cover - Ibiza-Maklerin: "Ich hatte
richtige Schuldgefühle" © Bild: News/Ricardo Herrgott

Kommt Ihnen das nicht völlig surreal vor, wenn Sie sehen, was der Ibiza-Skandal alles auslöste -und dann zeichnen Sie die Verbindung zu sich selbst nach?
Ja, natürlich, und da ich sehr selbstkritisch bin, hatte ich richtige Schuldgefühle. Dann gehe ich in Gedanken durch, was ich hätte anders machen können, und komme zu dem Schluss: nichts, nichts, nichts! So blöd es klingt: Wenn man mir so eine Falle wieder stellen würde, würde ich wahrscheinlich wieder drauf reinfallen.

Wirklich?
Es ist, wie wenn man in der Nacht einen wirklich intensiven Traum hat und ihn dann, kurz nach dem Aufwachen, noch kurz für Realität hält: Wenn ich an diese Dame denke, denke ich zunächst fast reflexartig noch immer an die "reiche Russin". Erst danach kommt es mir: "Nein, das ist ja gar nicht so!" Aber ich kann das nicht aus dem Kopf bekommen, denn ich habe mich ja, obwohl das jetzt nicht meine Hauptbeschäftigung war, über Monate hinweg mit ihr auseinandergesetzt: Man versucht ja, einen Maklervertrag durchzuboxen, Termine zu fixieren, die dann gefühlte siebzehn Mal verschoben werden, man ist mit diesem Menschen so sehr beschäftigt, dass er sich für mich heute manchmal noch immer echt anfühlt -und das ist wirklich gruselig.

Und da konnte man sich wirklich nicht irgendwie rückversichern?
Ich sah eine vermeintliche Passkopie und vermeintliche Auszüge aus einem Treuhandkonto, die mir der Anwalt zeigte. Natürlich hätte ich sagen können: "Ich glaube nicht, dass das echt ist." Aber dann würde der im Normalfall wohl antworten: "Irena, geht's dir noch gut?" Das wäre so, als ob Sie Ihrem Bankberater nicht vertrauen und davon ausgehen, dass er das Geld, dass Sie auf Ihr Sparbuch einzahlen wollen, in die eigene Tasche wirtschaftet. Es gab für mich ein Grundvertrauen, das voraussetzt, dass dir ein Anwalt keine gefälschten Dokumente vorlegt. Aber wie sieht denn das aus, wenn ein Kunde bei dir 300 Millionen ausgeben will und dich zum Abendessen einlädt, und du sagst "Ausweis, bitte!"?

Das komplette Interview lesen Sie in der aktuellen Printausgabe von News (50/2019)!