Hitler liebte die Musik jüdischer Künstler: Schallplattensammlung in Moskau gefunden

Sowjet-Offizier nahm 1945 Sammlung aus Berlin mit Darunter sind Platten von Tschaikowsky und Schnabel

Hitler liebte die Musik jüdischer Künstler: Schallplattensammlung in Moskau gefunden

Hitlers Leidenschaft war, neben Malerei und Architektur, auch die Musik. Um Beethoven oder Wagner zu hören, Liszt oder Brahms, hatte er in seiner Wiener Zeit häufig die Oper besucht. Für ihn schien allein deutsche Musik zu zählen. In Besymenskis Sammlung aber befinden sich verblüffenderweise Werke von Komponisten, deren Völker die Nazis zu den "Untermenschen" zählten, darunter russische Komponisten wie Peter Tschaikowsky, Alexander Borodin und Sergej Rachmaninow. Ein anderes Album enthält ausschließlich Tschaikowsky-Werke mit dem Stargeiger Bronislaw Huberman, einem polnischen Juden, als Solisten.

Die Plattensammlung, die sich vermutlich in den Luftschutzräumen unterhalb der Neuen Reichskanzlei befand, weist als Interpreten auch den österreichischen Juden Artur Schnabel aus. Der Pianist Schnabel hatte Deutschland mit seiner Familie unmittelbar nach der Machtergreifung Hitlers 1933 verlassen. Seine Mutter blieb, wurde ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert und von den Nazis ermordet.

Besymenski, selbst Jude, hat sich gewundert, wie viele berühmte russische Namen er auf den Bunker-Schallplatten entdeckte. "Es waren Aufzeichnungen klassischer Musik, aufgeführt von den besten Orchestern Europas und Deutschlands mit den besten Solisten jener Zeit ... Es hat mich überrascht, dass auch russische Musik dabei war", schrieb der Historiker, als er sich vor drei Jahren auf Drängen seiner Tochter an den Schreibtisch setzte, um für die Nachwelt handschriftlich festzuhalten, wie er an die Sammlung kam. (APA)