Heinz-Christian Strache: Der Neo-Parteichef steht vor seiner ersten Wahl in Wien

36-Jähriger sieht sich als Häupl-Herausforderer

"Duell um Wien" - so lässt Strache inzwischen plakatieren. Gemeint ist: Duell Strache gegen Häupl. Wobei letzterer einer relativ gesicherten absoluten Mehrheit entgegensieht. Die FPÖ liegt laut derzeitigen Umfragen hingegen bei knapp unter 10 Prozent. Bei der Wien-Wahl im Jahr 2001 waren es noch 20,16 Prozent - und 21 Mandate - gewesen.

Der 36-Jährige galt lange Zeit als Nachwuchshoffnung. Im März 2004 kam dann der erste große Karrieresprung: Er folgte Hilmar Kabas als FP-Landesparteiobmann in Wien. In seinen thematischen Schwerpunkten zeigte sich Strache immer auf traditioneller FPÖ-Linie mit den Schwerpunkten Ausländer, Asyl und Kriminalität. In dieses Bild passte auch eine Plakatkampagne, in der er mit dem Slogan "Wien darf nicht Istanbul werden" warb.

Obmann nach der Spaltung
Strache galt lange als großer Anhänger Jörg Haiders, er hatte sich wiederholt für dessen Rückkehr an die Parteispitze ausgesprochen. Allerdings häufte sich vor dem großen Crash im April 2005 die Kritik an seinem ehemaligen Vorbild. Strache, seit Juni 2004 als Vertreter des rechten Lagers Parteivize, verurteilte Haiders Abspaltungstendenzen und legte im März nach einer Entmachtung seines Flügels durch die damalige Obfrau Ursula Haubner seinen Stellvertreter-Posten zurück. Nach der Gründung des BZÖ durch Haider wurde Strache schließlich zum Obmann der übrig gebliebenen Blauen gewählt.

Geboren wurde Strache am 12. Juni 1969 in Wien. Nach Abschluss seiner Lehre wurde er 1991 mit nur 21 Jahren Bezirksrat. Zwei Jahre später gründete er sein Dental-Labor, im selben Jahr wurde er FPÖ-Bezirksobmann in Wien-Landstraße. 1996 kam er in den Wiener Gemeinderat, 1999 war er Landeswahlleiter im Nationalratswahlkampf. Im Jahr 2001 wurde er stellvertretender Klubobmann im Rathaus, 2002 Landesobmann-Stellvertreter.

Sportlicher Familienvater
Strache ist Vater von zwei Töchtern und zwei Söhnen. Viel Wert legt er auf körperliche Ertüchtigung: Snowboarden, Fußball, Tennis, Wildwasserpaddeln und Kung-Fu zählen zu seinen Hobbies. Sportlich zeigte sich Strache auch bei einer Auseinandersetzung abseits des politischen Parketts: Eine Meinungsverschiedenheit mit einem Salzburger Arzt klärte er beim "sportlichen Fechten". Das Wort "Duell" lehnte er als Bezeichnung für diese Auseinandersetzung unter Burschenschaftern stets ab. (apa)