Grüne Legenden

Van der Bellen und Pilz feiern runde Geburtstage - Treffen am Geburtsort der Grünen

von Peter Pilz und Alexander Van der Bellen feiern runde Geburtstage. © Bild: NEWS/Ian Ehm

"Der Professor“ wird 70. Peter Pilz wird 60 und sagt von sich: Ginge es nach dem Temperament, gehörte er ja zu den Jüngsten im Parlamentsklub. NEWS traf die beiden an der Wiege der Grünen, in den Donau-Auen, zum Gespräch über Vergangenheit und Zukunft der Politik.

NEWS: Andere denken in Ihrem Alter längst an die Pension oder sind schon in Pension. Was treibt Sie, weiterzumachen?
Pilz: Wenn man’s grad gelernt hat, soll man nicht aufhören. Als ich vor 27 Jahren Abgeordneter geworden bin, hab ich geglaubt, man muss in seinem Beruf gut sein, und das in der Politik geht eh von selber. Es war eine meiner größten Überraschungen, dass Abgeordneter ein unglaublich schwieriger Beruf ist, den man mühsam lernen muss und den die meisten nie lernen. Und die haben oft noch die Eigenschaft, dass sie es gar nicht merken.

Van der Bellen: Es ist ein Handwerk. Es gibt dafür talentierte und weniger talentierte Menschen. Ich habe mich von Haus aus nicht zu den Talentierten gezählt. Allein schon, bei einem Interview die Kamera zu vergessen, dass man das ausblendet und sich natürlich verhält: Da war ich am Anfang überhaupt nicht entspannt.

Peter Pilz und Alexander Van der Bellen feiern runde Geburtstage.
© NEWS/Ian Ehm Knorrig. Der große alte Mann der Grünen und das ewige Temperamentsbündel.

NEWS: Sie wurden 1994 von Peter Pilz in die Politik geholt.
Van der Bellen: Schon 1992 war ich einer von drei grünen Kandidaten für den Rechnungshof-Präsidenten. Ein Jahr drauf ruft mich der Pilz an und sagt: Du, es könnte sein, dass das "profil“ schreibt, dass du als Kandidat zur Verfügung stehen könntest. Ich hab gesagt: Unsinn - und mich dann nicht mehr drum gekümmert. Das war natürlich eine vom Peter geschickt eingefädelte Intrige. Denn wenn man nicht sofort Nein sagt, kann man nicht mehr zurück.

NEWS: Halb zog man ihn, halb sank er hin?
Van der Bellen: Ich war wirklich sehr gern an der Universität. Aber wenn man das 20 Jahre lang gemacht hat, noch 20 vor sich hat und 50 Jahre alt ist, dann nimmt man so ein Angebot schon an. Das heißt: Ich hab ja nichts angenommen. Ich musste nach Klagenfurt zum Bundeskongress reisen, mich präsentieren und mich im x-ten Wahlgang auf Platz Soundso wählen lassen. Ich war immerhin klug genug, mit dem Zug hinzufahren. Das haben andere Grüne auch gemacht, und so bin ich von Abteil zu Abteil gepilgert. Wenn ich Biologieprofessor gewesen wäre, wär’s für die Grünen gleich interessant gewesen. Aber ausgerechnet Ökonomieprofessor…

Pilz: Das war ein Riesenproblem. Als Bundessprecher habe ich ihn vorgeschlagen, weil wir bei der Wirtschaftskompetenz ein Defizit hatten. Es gab viel Widerspruch. Ich habe dann gesagt: Eines von beiden werdet ihr neu kriegen - einen Bundessprecher oder einen Wirtschaftssprecher.

NEWS: Nervt Sie die Politik manchmal?
Pilz: Eher selten. Ich wundere mich vielmehr, wie viel wir zusammengebracht haben. Ich hätte mir 1986 nicht vorstellen können, dass wir einmal die bestimmende Oppositionspartei sein werden, dass wir 13 Prozent und mehr kriegen können und das Monopol als korruptionsbekämpfende Partei haben. Wir haben gezeigt, dass wir regierungsfähig sind.

NEWS: Das hören wir aber auch schon ein paar Jährchen.
Pilz: Wir werden das schaffen, und zwar beim nächsten Mal, weil es keine Alternative gibt. Das ist die letzte große Koalition, und dann wird mit den Freiheitlichen oder mit uns regiert.

Van der Bellen: Angesichts der Ödnis und Langeweile, die die jetzige Regierung ausstrahlt, halte ich das auch für die wahrscheinlichste Variante.

NEWS: Hatten Sie eigentlich Lieblingsgegner im Parlament?
Van der Bellen: Es gab schon welche, die ich aus tiefstem Herzen abgelehnt habe. Zum Beispiel den Herrn Stadler, zuerst FPÖ, dann BZÖ. Bei Ministern war eher das Problem, wie geht man mit jemandem um, den man für so unfähig hält, dass es einfach kein Vergnügen macht, ihn anzugreifen. Frau Sickl von der FPÖ war ja richtig jenseitig.

Pilz: Oder zum Beispiel der aktuelle Verteidigungsminister. Klug ist eine Mischung aus Bruce Willis und Hansi Hinterseer. Wenn ich dem ein Bild von einem Panzer zeige, sagt er: So eine große Gulaschkanone! Ein Minister, bei dem der ganze Generalstab lacht, ist kein ernsthafter Verhandlungspartner im Parlament.

Das ganze Interview lesen Sie im aktuellen NEWS in Ihrem Zeitschriftenhandel oder als E-Paper-Version.

Kommentare

Ist das wirklich "ein Erfolg"? Nach New Orleans z.B. führt eine zweispurige Autobahn mit über 30 km über die sensiblen Sümpfe des Amazonas. Was kann Amerika (schützen der Umwelt) was die Grüne "Witzebürgermeisterin" in Wien über die Lobau nicht schafft? Grüne Verkehrsverhinderungspolitik soll eine Erfolg sein? Über den Großglockner z.B. fahren jedes Jahr zig. 1.000 Autos. Ist deswegen die Natur ka

mfp7764 melden

Der anfang allen übels in wien.

christian95 melden

Wien verdient nichts anderes! Wien hat sich diese Vertretung selbst gewählt. Die bekannte Wiener Mariahilfer-Einkaufsstraße soll auf einmal eine "Hundezone" werden. "Autos raus und Hunde rein".
(Jede Großstadt hat Probleme mit dem Hundekot, die Grünen in Wien freuen sich darüber).

11223344 melden

was haben die grünen deppen seinerzeit gepostet???? nimm das flaggerl für dein gaggerl, diese vaterlandsverrräter gehören noch heute wie damals eingesperrt oder aus dem lande gejagt. wer grün wählt muss im grunde herrenlos über sein gehirn sein

christian95 melden

Was ist mit dem "schädlichen" CO2? Jeder Winzer weiß CO2 ist schwerer wie Luft und bleibt im Keller bei der Gärung liegen. Wie kommt nun das schwerere CO2 in 15 km Höhe und verändert dort unser Klima???

Ignaz-Kutschnberger
Ignaz-Kutschnberger melden

nun ja, nun ja... scheinbar sind auch die Grünen nicht ganz unfehlbar

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naja,wer sagt,dass er nie fehlt, ist entweder Karl Kraus oder ein Lügner.
Aber zumindest stecken die nicht von Kopf bis Fuß in Voruntersuchungen, Korruption und Freunderlwirtschaft, haben noch keinen hervorgebracht der sich rücksichtslos das eigene Taschl füllte und müssen keine Zeit darauf verschwenden, Russen zu suchen, die es gar nicht braucht ;-))

Ignaz-Kutschnberger
Ignaz-Kutschnberger melden

also ich muss gestehn, ich hab lange gerätselt wer sich hinter higgs70 verbirgt...angefangen vom News-Chefredakteur bis hin zum Grünen Professor... bei Heinz Christian musst man ja nicht lange überlegen, nach seinen Aufrufen von "Wahltag ist Zahltag" und diversen "Ochsenkarren"... aber Freda Meissner bist Du sicher es war Karl Kraus und nicht Karl Dall ?? ;-)

christian95 melden

So funktioniert Österreich!
Ohne auf die Argumente einzugehen, wird jeder persönlich einmal niedergemacht.
Noch nie ist es jemanden gelungen "Fossilien" im Erdöl nachzuweisen. Aber jeder redet von "fossilen Brennstoffen". (Wie viele Mio Tonnen Fossilien müssten da unter der Erde schlummern?) Kein Erdölunternehmen sucht nach Fossilien!

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@ warlord
nö, Karl Kraus

oder ums mit den Worten Hans Weigels zu sagen: "....Er (Karl Kraus) ist ein in sich geschlossenes System, er ist eine Ein-Mann-Kirche, ist selbst Gott und Papst und Evangelist und Gemeinde dieses Bekenntnisses. Er spricht in eigenem Namen, in eigenem Auftrag und ohne Rücksicht auf Resonanz......"

also in den eigenen Augen unfehlbar;-))

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