Große Last ruht auf ganz jungen Schultern:
ÖFB-Youngsters müssen den Ton angeben

Gegen Färöer fehlen alle routinierte Führungsspieler Hoffnungen ruhen auf Hölzl, Dragovic und Pehlivan

Ohne Paul Scharner (gesperrt), Andreas Ivanschitz, Andreas Ibertsberger (beide nicht in den Kader einberufen), Martin Stranzl, Sebastian Prödl oder Emanuel Pogatetz (alle verletzt) fällt die Suche nach einem routinierten Führungsspieler in den Reihen des österreichischen Fußball-Nationalteams recht schwer. Die Verantwortung beim heutigen WM-Qualifikations-"Pflichtsieg" in Graz gegen die Färöer wird daher größtenteils auf jungen, unerfahrenen Schultern ruhen.

Große Last ruht auf ganz jungen Schultern:
ÖFB-Youngsters müssen den Ton angeben

Andreas Hölzl, der als 24-Jähriger mit sechs Länderspielen und zwei Toren schon zu den Routiniers im Aufgebot von Teamchef Dietmar Constantini steht, ist überzeugt, dass die junge ÖFB-Truppe mit dem Druck des Gewinnenmüssens gegen die Färöer umgehen wird können. "Obwohl wir noch jung sind, sind wir alle schon gestandene Spieler. Jeder hat etwas zu sagen in diesem Team, die Last wird auf mehreren Schultern abgelegt."

"Wir brauchen Zeit"
Für den Mittelfeldspieler von Sturm Graz ist aber auch klar, dass sich die Nationalmannschaft gerade in einem Aufbauprozess befindet. "Wir brauchen Zeit. Es ist eine junge Mannschaft, die in ihren Leistungen noch nicht konstant ist und zusammenwachsen muss. Wenn uns das gelingt, dann werden wir in Zukunft einige Siege einfahren."

In der Defensive wird wohl mit Aleksandar Dragovic ein erst 18-Jähriger eine in wahrsten Sinne des Wortes zentrale Rolle einnehmen. "Es kommt nicht nur auf einen einzelnen Spieler an. Wir müssen als Mannschaft kompakt stehen, dirigieren und gemeinsam lernen." Dragovic bezeichnete Legionäre wie Scharner, Christian Fuchs oder György Garics als jene Leute im aktuellen Kader, von deren Routine man noch "sehr viel lernen kann".

Die Marschroute von Dragovic lautet: "Klar müssen wir offensiv spielen, aber sicher nicht nach dem Motto 'Hurra die Gams'. Wir müssen Geduld haben und aufs erste Tor warten können." Genauso wie Constantini vertrat auch Dragovic die Ansicht, "dass die Färöer nicht so schlecht sind, wie sie gemacht werden". "Wir müssen auf der Hut sein", erklärte der Austria-Wien-Abwehrspieler.

Hoffnung ruht auf Pehlivan
Viel wird gegen die Färöer, aber dann vor allem am Mittwoch gegen Rumänien, von der Leistung von Yasin Pehlivan abhängen. Auch der 20-jährige Rapid-Mittelfeldspieler, der bei den Hütteldorfern Klasseleute wie Steffen Hofmann oder Markus Heikkinen an der Seite hat, glaubt an die Qualität der ÖFB-Youngsters. "Normal ist es wichtig, dass man routinierte Spieler in der Mannschaft hat. Zur Zeit haben wir aber nicht so viele, also müssen wir Jungen das machen."

Einen Vorteil hat die junge Welle gegen die Färöer ganz gewiss, die meisten aktuellen Teamspieler waren beim Zeitpunkt der Färöer-Blamage im Herbst 1990 (0:1) noch sehr jung bzw. noch gar nicht geboren und kennen die damalige Schmach nur vom Hörensagen. "Wir werden damit nur durch die Medienberichte konfrontiert, aber das darf uns nicht betreffen", so Hölzl, der damals fünf Jahre jung war.

Chance zur Revanche
Hölzl hat jedoch selbst auch schon seine negativen Erfahrungen mit den Färöer gemacht, das 1:1 in der laufenden Quali in Torshavn war sein erstes Match im A-Team gewesen. "Leider hat mein Debüt nicht so glücklich geendet. Aber das ist längst abgehakt." Nun bietet sich vür Hölzl und Co. die Chance zur Revanche. Von den 14 von Karel Brückner auf den Färöer eingesetzten Spielern befinden sich mit Garics, Hölzl, Scharner, Fuchs, Erwin Hoffer und Marc Janko nur noch sechs im aktuellen Kader.

Ins ÖFB-Training am Mittwoch eingestiegen ist Franz Schiemer, der am Montag und Dienstag pausiert hatte. Der Salzburg-Verteidiger hat seit einigen Wochen Probleme mit einem Weisheitszahn, deshalb wurde ihm am Montag ein Stück Haut entfernt, damit er bis zur Winterpause ohne Operation durchhalten kann.

(apa/red)