Wilhelm Krautwaschl
zum Bischof geweiht

Der 52-jährige Oststeirer tritt die Nachfolge von Egon Kapellari an

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Graz - Wilhelm Krautwaschl
zum Bischof geweiht

Hauptkonsekrator der Weihe war der Salzburger Erzbischof - und vormalige Grazer Weihbischof - Franz Lackner. Ihm zur Seite standen die Grazer Altbischöfe Egon Kapellari als direkter Vorgänger im Amt und Johann Weber. Der Weihekandidat zog um 14.30 Uhr mit Ministranten, Diakonen, Priestern, Äbten und Bischöfen in den in den vatikanischen Farben mit weißen und gelben Blumen feierlich geschmückten und bis zum letzten Platz besetzten Grazer Dom ein. Zwei ihm wichtige Wegbegleiter führten ihn zum Altar: Der ehemalige Hartberger Pfarrer, Pater August Janisch, in dessen Pfarre Krautwaschl seine ersten Kaplansjahre (1990 - 1993) zubrachte, sowie Pfarrer Markus Madl, den im Rollstuhl sitzenden Pfarrer der dem Bischöflichen Seminar benachbarten Grazer Graben-Pfarre.

Erzbischof Lackner vollzieht Weihe

Erzbischof Lackner legte dem Erwählten gegen 15.30 Uhr schweigend - nur begleitet vom Klang der "Erlöserglocke" - die Hände auf und vollzog mit dieser Geste die Weihe. Dann folgten die weiteren anwesenden Bischöfe, die anschließend durch Umarmung des Neugeweihten auch die Aufnahme in das Bischofskollegium besiegelten. "Ich habe kein anderes Programm als das Evangelium", sagte Bischof Krautwaschl am Ende der Weiheliturgie. Das Evangelium sei "ein Programm, das nie verbraucht und nie alt ist. Denn Gott ist immer auf der Höhe der Zeit".

Der päpstliche Nuntius, Ökumene und Politik begrüßen den neuen Bischof. Sie betonten seine Aufgaben, seine wichtige Funktion für den gesellschaftlichen Zusammenhang und setzten auf die Nähe des Bischofs zur Jugend. "Das Bischofsamt ist ein Dienst und kein Ehrentitel, mit dem man sich brüsten kann", hielt der Apostolische Nuntius Erzbischof Peter Stephan Zurbriggen in seiner Ansprache fest. Zurbriggen rief den neuen Bischof auf, nach neuen Wegen zu suchen, das Evangelium den Menschen zu verkünden. Er legte Krautwaschl v.a. auch ans Herz, sich um die Priester seiner Diözese zu kümmern.

Ökumenisches Miteinander erhofft

Hermann Miklas, evangelischer Superintendent und zugleich Vorsitzender des Ökumenischen Forums christlicher Kirchen in der Steiermark, brachte seine Freude zum Ausdruck, mit Krautwaschl künftig zusammenarbeiten zu können: "Mehr denn je braucht es das Miteinander. Das ökumenische Miteinander ebenso, wie den interreligiösen Dialog und überhaupt das Gespräch mit vielen gesellschaftlichen relevanten Gruppen", sagte Miklas.

Nach dem Ende des Festgottesdienstes wurde zur Agape und zur Begegnung mit dem neugeweihten Diözesanbischof im Burghof und rund um den Dom geladen.

Neuer Bischof gilt als weltoffen und humorvoll

Mit dem im oststeirischen Gleisdorf geborenen 52-jährigen Wilhelm Krautwaschl wird ein als humorvoller und als weltoffen geltender, der Jugend nahe stehender Kirchenmann zum 58. Bischof der Diözese Graz-Seckau berufen: Der frühere Regens des Bischöflichen Seminars war Kaplan, Pfarrer und Dechant, ist Sozialen Medien nicht abgeneigt und gibt offen zu, dass er "nicht auf alles eine Antwort" hat.

Bereits der Empfang für Krautwaschl im Bischöflichen Ordinariat in der Grazer Innenstadt war ein warmherziger. An die 200 Mitarbeiter der Diözese hatten sich am Bischofsplatz versammelt und applaudierten laut und lange. "Das macht sehr demütig", strahlte er dennoch an jenem 16. April. Auf die vielen Fragen, die seit seiner Ernennung - auch journalistisch - auf ihn hereinprasselten, vermochte er nicht immer Antworten zu geben. Es gebe kein Patentrezept. "Ich bin kein Wunderwuzzi, aber ich möchte im Vertrauen beginnen: Ich bin von Gott angegangen worden und will nicht von ihm lassen."

Unkonventionell ist Krautwaschls Ausdrucksweise. Auf den Papst angesprochen, schilderte er ein Erlebnis aus der Jugendarbeit: "Ein Bursche von uns im Seminar hat gemeint, als er ihn zum ersten Mal gesehen hat: 'Der ist geil!' Da ist etwas übergesprungen durch die Art und Weise, wie er aufgetreten ist. Ich habe fast den Atem anhalten müssen." An Papst Franziskus finde er interessant, dass er unterschiedliche Meinungen zulasse, etwa in der Frage von Zölibat und Wiederverheirateten. "Das ist ein neuer Stil von Kirche. Das ist toll, das ist Kirche! Dass nicht gesagt wird: "Ich habe recht und du hast unrecht." Bei der Forderung von Franziskus nach mehr Gewicht für Frauen in Gesellschaft und Kirche sei er ganz beim Papst.

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