Graz: Wahlwerbung kostete Parteien rund 3 Mio. Euro

Werbemittel vom Sagenbuch bis zum Kondom

Das größte Werbevolumen wird der ÖVP nachgesagt, obwohl sich Geschäftsführer Jürgen Köstner mit präzisen Angaben sehr zurückhielt. Die Kosten würden zwischen 0,4 und 1,3 Mio. Euro liegen. Weil auch viel über die Bünde gemacht werde, könne man keine wirklich serösen Zahlen nennen. Zusätzlich zu Plakaten mit dem Konterfei des Spitzenkandidaten Siegfried Nagl und einschlägigen Hörfunk-Spots wurde die Graz-zentrierte Linie auch bei den Präsenten durchgezogen: Für Kinder gibt es ein Graz-Memory und ein Sagenbuch, sonst Taschentücher, Zuckerln, Häferl, Kugelschreiber mit dem Nagl/Graz-Logo.

Rote Windräder & aufziehbare Spielzeugschuhe
Für die SPÖ gab Wahlkampfleiter Peter Rieger 0,75 Mio. Euro zu, wovon ein Teil von der Landespartei kam. Neben den üblichen Groß- und Kleinplakaten, Spots auf Privatsendern und im Kino verteilte das Team um Spitzenkandidat Walter Ferk rote Windräder für Kinder und aufziehbare Spielzeugschuhe. Städtpläne, wenn auch in unterschiedlicher Ausführung, gab es von SPÖ und FPÖ. Die Freiheitlichen lagen mit 0,6 Mio. Euro knapp hinter den Sozialdemokraten: Bei den Wahlgeschenken habe man, so Kampagnen-Leiterin Doris Dellacher, auf "nützliche Werbemittel" Wert gelegt, etwa Schlüsselanhänger mit Einkaufswagerl-Jetons und ID-Bänder für Jugendliche. Spitzenkandidat Peter Weinmeister verteilte selbst "Petzi-Bären", für Erstwähler gab es ein eigenes Package mit Schokoriegel, Gummibärli, Instant-Kaffee und Kondom.

KPÖ: "Make love not war"-Button
Eher papierlastig waren - abgesehen von Bleistiften und Kondomen - die von den Grünen unter das Wahlvolk gebrachten Materialien. Der finanzielle Rahmen der stärker auf Aktionismus abgestellten Kampagne war mit etwas über 0,2 Mio. Euro gesteckt, ein Bereich, in dem sich nach eigenen Angaben auch die KPÖ bewegte. Zusätzlich zum recht dicht affichierten Stadtrat Ernst Kaltenegger gab es drei Buttons, die das Wappentier der Grazer KPÖ, ein Eichkätzchen, den Slogan "Make love not war" und ein Che Guevara-Porträt zeigen, wobei letzteres ob der großen Nachfrage schnell vergriffen war.

Unter "Peanuts" rangierten die Wahlkampfaufwendungen der Kleinparteien: Die Grazer Verkehrspartei (GVP) und SPÖ-Dissident Rohardt Reif (RWA) operierten mit jeweils weniger als 20.000 Euro, die Liberalen wollten gar nur 5.000 Euro in der Wahlkampf-Kasse haben.