Gewalt in Schulen: 40% der Kinder fühlen sich als Opfer

Neue Studie an Volksschulen: Buben aggressiver als Mädchen

Wie die Untersuchung zeigt, gibt es große Unterschiede zwischen einzelnen Klassen - auf der einen Seite Hochaggressive mit vielen Opfern und Tätern, auf der anderen Seite ganz friedliche.

Für die Studie wurden fast 400 Kinder in 18 vierten Klassen an acht oberösterreichischen Volksschulen (kleinere und größere Schulen im ländlichen und städtischen Bereich) befragt. Dabei zeigte sich, dass sich je nach Klasse unterschiedlich zwischen 4,5 und 40 Prozent der Kinder als Opfer von Aggression fühlten, zwischen null und 21 Prozent waren Täter - das heißt, sie gaben an, ein anderes Kind geschlagen oder absichtlich angerempelt zu haben, einem Kind mit Schlägen gedroht oder mit Gewalt etwas weggenommen zu haben, ein Kind vor Klassenkollegen beleidigt, beim gemeinsamen Arbeiten ausgeschlossen oder abgelehnt zu haben, mit ihm in der Pause zu spielen. Zwischen null und 46 Prozent fühlten sich sowohl als Täter als auch als Opfer.

Details der Studie
Moira Atria, Christiane Spiel und Manuela Lehner vom Arbeitsbereich Bildungspsychologie und Evaluation am Institut für Psychologie der Universität Wien haben die erste Bestandsaufnahme aggressiven Verhaltens an österreichischen Volksschulen durchgeführt.

Besonderes Augenmerk haben sie auf die Unterscheidung zwischen offener Aggression (ein Verhalten, das anderen physisch schadet oder ihnen einen solchen Schaden androht) und psychischer (relationaler) Aggression (z.B. das Verbreiten von Gerüchten, der Ausschluss aus der eigenen sozialen Gruppe aus Rachegründen oder das absichtliche Ignorieren eines Kindes, dem man böse ist), andererseits auf die demokratische Alltagskultur in den Klassen gelegt.