Getreideernte so früh wie noch nie - Menge unterdurchschnittlich

Qualität gut - Maisernte dürfte stark ausfallen - Lage in Deutschland witterungsbedingt prekärer

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Grund für die unterdurchschnittliche Getreideernte im mittelfristigen Vergleich ist auch in Österreich eine Trockenheit in Teilen des Landes - aber auch viel Feuchtigkeit in anderen Teilen. In weiten Teilen des Nordens, Ostens und Westens sei es zu trocken gewesen, im Süden hingegen zu feucht, erläuterte AMA-Vorstandschef Günter Griesmayr am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Wien. Eine große Besonderheit ist wegen der anhaltend hohen Temperaturen hierzulande jedenfalls, dass die Getreideernte so früh wie noch nie erfolgt, sagte Griesmayr. Es wird mit einer guten Qualität gerechnet.

"Hoffnung für die Landwirte bleibt eine zum Vorjahr erhöhte Maisernte im Herbst", sagte der AMA-Chef weiter. Beim Mais geht man laut Griesmayr indes derzeit von einer sehr guten Ernte aus, die auch früher als üblich erfolgen dürfte. Inklusive Mais wird mit einer Gesamtproduktion von 4,9 Mio. Tonnen gerechnet. Damit besteht eine Importnotwendigkeit von rund 1,2 Mio. Tonnen - "wenn der Mais hält, was er verspricht".

Als Trends im Ackerbau verzeichne man eine deutliche Verschiebung vom Frühjahrs- zum Herbstanbau. Dazu kommt eine deutliche Steigerung im Sojaanbau - Österreich ist bereits fünftgrößter Sojabohnenproduzent der EU-28 - und auch weiterhin einen Zulauf zum biologischen Ackerbau. 18 Prozent der gesamten Getreideanbauflächen sind biologische. Im Burgenland sind es laut AMA-Verwaltungsratschef und Getreidebauer Franz Stefan Hautzinger 30 Prozent. "Das zeigt, dass die biologische Wirtschaftsweise im Ackerbau machbar ist", so Hautzinger.

Auch in der EU wird einer niedrigere Getreideerntemenge als zuletzt erwartet, sagte AMA-Marktexperte Christian Gessl. Erwartet werden 2018/19 knapp 294 Mio. Tonnen - um 4,4 Prozent weniger als 2017/18. Vor allem in Norddeutschland, Dänemark und Polen seien um teilweise bis 50 Prozent niedrigere Erträge zu erwarten. Grund seien Hitze und Trockenheit.

In Deutschland wird seit heute, Mittwoch, nach zunächst geschätzten 41 Millionen Tonnen nur mehr mit einer rund 36 Millionen Tonnen schweren Getreideernte gerechnet, teilte der Bauernverband in einer neuen Zwischenbilanz der laufenden Ernte laut dpa-AFX mit. Der deutsche Bauernpräsident Johannes Runkwied sprach demnach von einem "katastrophalen Ausmaß der Dürreschäden" in Deutschland. Im vergangenen Jahr waren 45,6 Millionen Tonnen Getreide eingefahren worden. Die Lage in Deutschland ist also weitaus prekärer als hierzulande, das Ernteminus liegt schließlich bei mehr als 20 Prozent.

In westlichen und südlichen Gebieten der EU werden durchschnittliche Getreideernten erwartet, so die AMA.

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