Österreicher frei

36-Jährigem "geht es gut." Insgesamt sollen 100 von 132 Ausländern frei sein.

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Akutell befindet sich Christoph Z. noch im Süden Algeriens, teilte das Außenministerium mit . Der Mann, ein Akademiker, werde derzeit von algerischen Beamten betreut und soll noch heute, Freitag, die österreichische Botschafterin Aloisia Wörgetter treffen. Z. erhält von der Botschaft einen Notpass und Österreich hilft ihm auch bei der Ausreise. Der Mann wird vermutlich über London nach Hause fliegen. Wann, das ist derzeit noch unklar. Nach Angaben des "Kurier" stammt der Absolvent der Montan-Universität Leoben aus Zwettl und arbeitet für den britischen Öl-Multi BP.

Die algerische Armee hat nach Angaben aus Sicherheitskreisen etwa 100 von 132 ausländischen Geiseln aus der Gewalt ihrer Entführer befreit. Noch unklar sei das Schicksal der anderen Geiseln, also ob sie noch festgehalten oder getötet wurden, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters am Freitag aus den Kreisen. Die Lage an dem Gasfeld Tiguentourine bei In Amenas in der Sahara ändere sich ständig, hieß es.

Überlebende reden
Erste Überlebende haben die Situation geschildert. Das war ein Albtraum, eine schreckliche Situation, es gab Tote", sagte der Algerier Belhadj per Telefon der Zeitung "Le Monde". Ein Franzose versteckte sich unter seinem Bett und entkam später. An einigen Geiseln befestigten die Islamisten offenbar Sprengsätze.

Zur Zeit des Angriffs auf die Gasanlage von Tigantourine am Mittwoch sei er mit 60 anderen Mitarbeitern in der Kantine des Wohntrakts gewesen, erzählte der Algerier Belhadj. Zunächst habe sie niemand behelligt. Offenbar griffen die Geiselnehmer zunächst einen Bus mit ausländischen Mitarbeitern an. Doch als am frühen Morgen die algerische Militärintervention begann, seien rund 15 vermummte Angreifer in das Kantinengebäude eingedrungen, sagt Belhadj. "Sie sagten uns: 'Algerische Brüder, habt keine Angst, geht in Frieden, kehrt nach Hause zurück, wir sind alle Brüder, wir sind alle Muslime.' Auf einen US-Amerikaner wurde hingegen geschossen, er dürfte verblutet sein. Einem weiteren gelang die Flucht, da die Islamisten ihn offenbar nicht erkannten. Auch dem Iren Stephen McFaul gelang die Flucht.

Über die Handhabung der Geiselsituation durch die algerischen Behörden zeigte sich der Minister nicht erfreuter als politische Vertreter der anderen betroffenen Staaten: "Wir wurden ebenso wenig wie die anderen Partner über die Militäroperation der Algerier informiert", ärgerte sich Spindelegger. Oberste Priorität müsse für alle die Sicherheit und die Gesundheit der Geiseln sein: "Ich erwarte daher, dass sich auch die algerischen Sicherheitskräfte dem verpflichten und alles unterlassen, was die Sicherheit der Geiseln gefährdet. Das haben wir der algerischen Seite auch unmissverständlich klargemacht."

Nach dem Einsatz der algerischen Armee gegen islamistische Geiselnehmer auf einem BP-Gasfeld halten sich auf dem Gelände weiterhin einige Islamisten verschanzt. "Es gibt noch eine verschanzte terroristische Gruppe" in dem Komplex in "In Amenas", rund 1.300 Kilometer südöstlich von Algier, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP aus algerischen Sicherheitskreisen. Es sei "schwierig, über einen laufenden Einsatz zu sprechen". Zuvor hatte das britische Außenministerium zu der Geiselnahme in Algerien erklärt: "Der terroristische Zwischenfall ist weiter im Gange."

Tote und Verletzte

Die algerische Nachrichtenagentur APS hatte unter Berufung auf örtliche Behörden berichtet, die algerische Armee habe bei ihrem Einsatz nur einen Teil des Gasfelds unter ihre Kontrolle gebracht. Sie war am Donnerstag mit Boden- und Luftstreitkräften gegen die Geiselnehmer vorgegangen. Nach Regierungsangaben wurden mehrere Geiseln befreit, jedoch habe es auch Tote und Verletzte gegeben. Die Islamisten gaben an, bei dem Militäreinsatz seien 34 Geiseln und 15 Geiselnehmer getötet worden, und drohten mit der Tötung von sieben verbliebenen Geiseln.

Unterdessen traf im algerischen Sahara-Gebiet laut einem Medienbericht ein US-Flugzeug ein, das freigekommene US-Geiseln ausfliegen sollte. Die Maschine sei am Freitagmorgen auf dem Flughafen von In Amenas gelandet, berichtete der arabischsprachige Fernsehsender Ennahar TV. Wie ein Vertreter der US-Regierung am Freitag in Washington sagte, hatte die algerische Regierung die USA vorab nicht über ihre Absicht informiert, die Geiseln auf dem Gasfeld durch die Armee befreien zu lassen.

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