G-20 - Hamburger Polizei: Fast
600 Beamte bei Gipfel verletzt

"Dem Zufall geschuldet, dass es keine Schwerstverletzten gab"

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"Es ist meines Erachtens dem Zufall geschuldet, dass es keine Schwerstverletzten gab." Die gravierendsten Verletzungen seien Knochenbrüche, etwa des Handgelenks. Alle Verletzten seien inzwischen wieder aus dem Krankenhaus entlassen worden.

In der Spitze des Einsatzes seien mehr als 23.000 Polizisten aus allen Bundesländern beteiligt gewesen. Während des Gipfels habe die Einsatzleitung weitere Hundertschaften aus anderen Bundesländern angefordert. Der Entschluss fiel, nachdem vermummte Gewalttäter am ersten Gipfeltag vor allem durch westliche Stadtteile marschierten, Geschäfte beschädigten und Autos in Brand steckten. Die von den Randalierern angerichteten Sachschäden konnte Dudde noch nicht beziffern. Es seien bisher 345 Straftaten angezeigt worden. Die Soko "Schwarzer Block" werde sicherlich zahlreiche weitere ermitteln.

Innensenator Andy Grote (SPD) versicherte, dass die Verantwortlichen für den Polizeieinsatz selbstkritisch mit sich umgingen. "Niemand nimmt für sich in Anspruch, dass die ganze Zeit von allen Beteiligten nur fehlerfrei gehandelt wurde." Gleichzeitig wies der Senator die Benutzung des Begriffs "Polizeigewalt" im Zusammenhang mit dem Einsatz bei den Krawallen als diffamierend zurück: "Polizeigewalt unterstellt strukturelles, rechtswidriges, gewalttätiges Eingreifen der Polizei", sagte Grote.

Auch Polizeipräsident Ralf Martin Meyer verteidigte den Einsatz der Beamten nochmals. Neben dem sogenannten Schwarzen Block von Linksextremisten machte Meyer auch Schaulustige und andere mitverantwortlich für die Eskalationen: "Trittbrettfahrer führten dazu, dass die Gewalt auf dem Schulterblatt aus dem Ruder lief und sich der Einsatz von Spezialeinsatzkräften verzögerte", sagte Meyer zu den Vorfällen in der Nacht vom 7. auf 8. Juli im Schanzenviertel. Eine hundertprozentige Sicherheit habe es trotz monatelanger Vorbereitung nicht geben können, "wenn Schadensorte nicht vorhersehbar sind und Täter in Kleingruppen vorgehen".

Auch 215 Polizisten aus Österreich unterstützten ihre deutschen Kollegen beim G-20-Gipfel in Hamburg unterstützt. Sie waren laut Ernst Albrecht, Kommandant der Sondereinheit Wega, "mit bürgerkriegsähnlichen Zuständen" konfrontiert. Auf die Beamten wurde mit Stahlkugeln und Pflastersteinen geschossen, berichtete er vergangene Woche bei einem Pressegespräch in Wien. Fünf Beamte wurden leicht verletzt.

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