FPÖ Vorarlberg wählt
Bösch zu neuem Obmann

Folgt dem langjährigen Parteichef Dieter Egger nach

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167 Delegierte sind in den Löwensaal in Hohenems geladen, um Egger von der Spitze der Landespartei zu verabschieden und Bösch als seinen Nachfolger zu bestellen. Das Motto des Parteitags wurde im Vorfeld nicht verraten, auch ob Bundesparteichef Heinz Christian Strache nach Vorarlberg reisen wird, war zu Wochenbeginn noch unklar. Strache sei möglicherweise wegen eines dringenden Termins verhindert, sagte Landesgeschäftsführer Gerhard Dingler gegenüber der APA. Sollte der Freiheitlichen-Chef nicht am Landesparteitag teilnehmen können, wird er eine Videobotschaft senden.

Egger und Bösch werden hingegen ausführlich referieren. Bei seiner Anfang Mai erfolgten Präsentation als künftiger FPÖ-Chef kündigte Bösch an, "pragmatische Politik" machen zu wollen. Ziel sei es, Alternativen zu allen Inhalten der schwarz-grünen Landesregierung zu entwickeln und der ÖVP bei der Landtagswahl 2019 eine Niederlage zu bereiten. Man wolle dann in einer Position sein, in der man sich "mit uns über eine Regierungsbeteiligung unterhalten muss", so der aktuelle Wehrsprecher der Freiheitlichen im Nationalrat vor knapp zwei Monaten.

Die Designierung von Bösch zum Parteichef war für viele eine Überraschung, scheint er doch stärker in der Bundes- als in der Landespolitik verankert. Zudem gab es Differenzen mit der Landespartei, als die FPÖ Vorarlberg sich 2005 von der Bundespartei lossagte, wogegen Bösch vehement auftrat. 2013 folgte die Versöhnung in Form eines Comebacks im Nationalrat. Zu den Differenzen sagte Bösch damals bloß, dass diese ausgeräumt seien und man keine alten Geschichten aufwärmen wolle.

In Sachen Zustimmung aus den eigenen Reihen liegt die Latte für Bösch jedenfalls hoch. Egger wurde beim bisher letzten Parteitag im November 2012 mit 117 von 118 Stimmen (99,15 Prozent) bestätigt. Davor hatte er zweimal Werte rund um 95 Prozent erreicht, lediglich 2006 - bei der Rückkehr der Ländle-Freiheitlichen in den Schoß der Bundespartei - war sein Wahlergebnis mit 78,6 Prozent untypisch ausgefallen. Egger war 2004 als unmittelbarer Nachfolger von Ex-Vizekanzler Hubert Gorbach an die Spitze der Vorarlberger FPÖ gelangt (mit 97 Prozent der Delegierten-Stimmen).

Im Wahlkampf um das Bürgermeisteramt in seiner Heimatstadt Hohenems kündigte Egger an, sowohl den Posten des Klubobmanns im Landtag als auch den das Landesparteiobmanns zurückzulegen, sollte er zum Stadtoberhaupt bestellt werden. Nachdem der 47-Jährige im vergangenen Dezember als Bürgermeister angelobt wurde, kommt er nun Schritt für Schritt seinen Versprechen nach. Ganz aus der Landespolitik wird Egger sich freilich nicht zurückziehen. Vorgesehen ist, dass Bösch künftig gemeinsam mit Egger und Klubobmann Daniel Allgäuer die Fäden in der Landespartei ziehen wird, um so die Bundes-, Landes- und Gemeindeebene miteinander zu verzahnen.

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