Straches Hassposter

Auf Straches Facebook-Seite darf man nicht „Strache“ schreiben

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FPÖ - Straches Hassposter

Hat FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache ein Problem mit seinem Nachnamen? Es wirkt fast so. Seine Facebookseite benützt eine Reizwortliste für Worte die gesperrt werden. NEWS hat es mit „anzünden“und „Strache“ probiert. Schreibt man „anzünden“ — und meint hoffentlich nur eine Kerze — wird das Posting für alle User sichtbar,schreibt man auf Heinz-Christians Straches Seite „Strache“, dann nicht. Der Beitrag ist nur für einen selbst und die eigenen Facebook-Freunde sichtbar, alle anderen sehen ihn nicht. Wer durch den automatischen Wortfilter rutscht, bekommt das also selbst gar nicht mit.

Heimat ohne Hass
© Heimat ohne Hass

So sehen Postings auf Straches Seite für den User und seine Freunde aus.

Heimat ohne Hass
© Heimat ohne Hass

Die anderen User auf Straches Seite sehen manche Postings nicht.

Doch das Problem geht weit über Straches Verhältnis zu seinem Namen hinaus: Die Aktivistengruppe „Heimat ohne Hass“ (HoH), die sich zur Aufgabe gemacht hat, die staatstragende Partei FPÖ vor dem rechten Rand zu beschützen, hat sich mit Straches Facebook-Seite beschäftigt. Es wurden im Minutentakt Screenshots angefertigt. Diese wurden zeitlich analysiert und ausgewertet. Die Recherchen wurden NEWS exklusiv zur Verfügung gestellten und bieten einen tiefen Einblick in die Welt der Hassposter auf Straches Facebookseite. Mit aktuell 221.000 Likes ist sie nicht nur die größte Politik-Seite Österreichs, sondern wäre in der realen Welt sogar die drittgrößte Stadt des Landes. Ein virtueller Stammtisch jenseits jeder Vorstellungskraft.Kein Wunder, dass die FPÖ dafür viel Geld und Ressourcen aufwendet, erzielt sie doch eine Reichweite, von der früher Parteizeitungen nur träumen konnten.

Hass wie auf Bestellung

Geht es in den Beiträgen des FPÖ-Chefs auf seiner Seite um Ausländer, Asylwerber, Muslime und Kriminalität oder idealerweise um alle Themen gleichzeitig, dann gehen die Wogen hoch. Viele tausend Kommentare sind keine Seltenheit. Solche Beiträge wirken für viele User aber auch wie ein Auslöser, um ihrem Hass freien Lauf zu lassen. Für besonders viel Aufruhr sorgte ein Beitrag vom 28. September. Dabei ging es um Ermittlungen nach dem Verdacht einer Vergewaltigung durch Asylwerber in Kärnten. Für dutzende User Anlass um zur Lynchjustiz aufzurufen:

Heimat ohne Hass
© Heimat ohne Hass

Der virtuelle Mob tobt.

Diese Postings, und unzählige vergleichbare, kamen durch den Wortfilter. So musste ein Administrator einschreiten. Überraschenderweise wurden viele Kommentare jedoch gar nicht gelöscht und die Verbal-Gewalttäter für alle Zeiten gesperrt. Vielfach wurden die Kommentare einfach nur ausgeblendet.

Die Parallelwelt des Hasses

In der Hass-Parallelwelt hat sich so nichts geändert. Wer mit Flo T. befreundet ist, kann weiter „angezündet gehören sie de Schweine“ sehen, gerade so als ob das kein Mordaufruf wäre.

Wer mit Manuel K. befreundet ist, wird — sofern er das Geschriebene entziffern kann — weiter lesen: „Ääähm die einzige reaktion meiner meinung nach sofort exikutieren und alle anderen ausländer die sich nicht integriern wolln kriminell sind usw. olle wida ausi a jeda einzelner“. Wer zu Jasmin M. J.s Freunden zählt, erfährt „.sowas ghört daschoßn“. Die Postings kommen von Durchschnittsmenschen, die sich gegenseitig zum Verbal-Mob anstacheln. Zum überwiegenden Teil sind es keine "anonymen Fakeprofile“, welche die FPÖ regelmäßig verdächtigt. Hier hier einige Beispiele zum Unterschied zwischen "befreundet" und "nicht befreundet":

Heimat ohne Hass
© Heimat ohne Hass nicht befreundet vs. befreundet.
Heimat ohne Hass
© Heimat ohne Hass nicht befreundet vs. befreundet.
Heimat ohne Hass
© Heimat ohne Hass nicht befreundet vs. befreundet.

Hass-Poster als Thema fürs Parlament

Werden deren Mordphantasien nur ausgeblendet, ist das weiter strafrechtlich relevant, da die Postings ja für einen Teil der User sichtbar bleiben. Es stellt sich die Frage, ob der Moderationspflicht ausreichend nachgekommen wird. Erstaunlich auch, dass Beiträge von Usern, die sich über die Mordaufrufe beschwerten, gelöscht wurden.

So schritt eine Alexandra L. ein und stellte fest: „Wir leben in einem Rechtsstaat und bdieser wird die Schuldigen bestrafen.“ Der Kommentar wurde ausgeblendet. Die FPÖ selbst sieht die verborgenen Postings unproblematisch. Über ihren Sprecher teilt sie mit, dass dies einerseits an der Reizwortliste läge, die automatisch Worte verbirgt und andererseits Postings bewusst verborgen würden, um sie für etwaige polizeiliche Ermittlungen nachweisen zu können. Allerdings haben es alle von NEWS erwähnten Beiträge bereits durch den Filter geschafft und die Beweissicherung wäre auch anders machbar. Zudem betont der Sprecher den hohen eigenen Moderationsaufwand und die mangelnde Berichterstattung über verbale Gewalt gegen FP-Chef Strache.

"Heimat ohne Hass" hat sich auch angesehen in welchem Ausmaß die Facebook-Seite von Heinz-Christian Strache moderiert wird. In der Langfristanalyse zeigt sich, dass die Facebook-Seite von Montag bis Sonntag beinahe ständig befüllt wird. Die stärkste Frequenz ist dabei von 8:00 Uhr bis 1:00 Uhr früh feststellbar. Zwischen Wochentagen und dem Wochenende ist beinahe gar kein Unterschied feststellbar. Es muss daher davon ausgegangen werden, dass auch eine Rund-um-die-Uhr-Moderation möglich ist.

Heimat ohne Hass
© Heimat ohne Hass Facebook-Seite: Rund-um-die-Uhr-Betreuung.
Heimat ohne Hass
© Heimat ohne Hass Von Montag bis Sonntag Vollbetrieb.

Eine ungeklärte Frage ist, in welchem Ausmaß Hasspostings von der FPÖ angezeigt werden. Die FPÖ verweist auf viele Anzeigen, die eingestellt würden, weil anonyme Accounts posten. Der Grünen-Abgeordnete Albert Steinhauser will das nicht glauben und bringt eine parlamentarische Anfrage ein. Darüber hinaus stellt sich die Frage nach der politischen Verantwortung: Ob Strache als Seitenbetreiber nicht offensiver einschreiten müsste. Oder ob er es hinnehmen kann, wenn unter seinen Beiträgen zum virtuellen Bürgerkrieg aufgerufen wird.

Die ganze Story finden Sie im aktuellen NEWS in Ihrem Zeitschriftenhandel oder als E-Paper-Version.

Kommentare

Liebe News Redaktion!
Kleiner Tipp.
Durchforstet doch mal die FB Accounts der Grünen.
Da werdet Ihr auf Hasstiraden stossen die jeglicher Vernunft entbehren.
Aber da fällt mir ein,die sind ja mit "Heimat ohne Hass" verkuppelt.

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man kann auch feststellen, das die maehr von zivilcourage vor allem dazu fuehrt, dass die leute die das nicht glauben umgestimmt werden bzw wissen. oft sind es opfer und die muss man mit einer besonderen brandbreite an tests ueberziehen ungaefaehr so: wer hat dich misshandelt: vater, mutter, kind, schule, ams, justiz uva um dann ein umstimmungsargument aka du gehoerst zu uns zu bringen

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natuerlich die meldung immer 20 jahre zu spaet, daher auch alle naziwiederaufarbeitung der medien lange schon ueberholt, da schon effektivst umgekehrt...

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zb die zielgruppenaufarbeitung arbeitslose fuehrt zu angst die dann der betreuer weitergibt wird also ein selbstlaeufer, ausser er kriegt mehr geld und kurse

Durch Beschimpfungen und Hetzreden wurden sicher schon sehr viele Probleme gelöst - oder?! Entweder ehrlicher und offener Dialog oder nicht reden und handeln. Wie heißt es doch: Hunde die bellen, beißen nicht.

Bill Rizer
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Ich glaube das reicht erstmal wieder an Strache-Bashing für diese Woche.
Gibts nicht noch Höschen- oder Nippelblitzer, oder andere Qualitätsnews zu posten?

Freddy Niebauer
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Lol Bill Rizer ganz genau, besser hätte ich es nicht ausdrücken können. Wie gut das unsere Medien soooo sachlich neutral sind. die ganzen Hass Postings nicht nur gegen Strache sondern auch gegen Blau Wähler werden natürlich nicht gezeigt

wintersun melden

Warten's Bill, ich glaub da war vor kurzem eine brandaktuelle News übern Lugner! Hochintelligente Leute informieren sich bereits ausgiebig...

Die von News haben keine anderen Sorgen als über diesen Blödsinn zu schreiben. Einige in Österreich haben wohl ein Problem mit der Wahrheit was die Realität in diesem Land betrifft.

Das übliche Strache Bashing!

Es gilt diese Dinge von 3 Seiten sachlich zu betrachten: 1) das Verhalten der FPÖ welche eine Plattform für solche Exzesse bietet, 2) aus Sicht derer die ihrem Unmut über die Zustände im Land freien Lauf lassen (Hass-Poster), und schließlich 3) die Verantwortung derjenigen Politiker, die in den vergangenen Jahr durch inkompetente Politik Zustände haben entstehen lassen, die den Leuten unter Punkt 1 und Punkt 2 eigentlich erst die Basis für ihr Handeln geliefert haben. Wer trägt also die größte Schuld ?

wenn das von einem roten oder grünen wäre würde sich news und der rest der medien nicht so weit das mundwerk aufreissen. ich frage mich wer da hass-postet?? die medien sind auf keinen fall unschuldig und neutral

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