Formel 1: Österreicher
freuen sich auf Spielberg

Mehr als drei Viertel begrüßen die Rückkehr der Königsklasse in die Steiermark

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Motorsport - Formel 1: Österreicher
freuen sich auf Spielberg

Nicht weniger als 92,4 Prozent glauben, dass sich durch das Rennen in der Steiermark das Ansehen Österreichs in der Welt verbessern werde. Dass Spielberg durch das Großereignis zu einem Terrorziel werden könnte, erscheint zwei Dritteln unwahrscheinlich. Ökologische Bedenken gegen Autorennen generell und gegen die Veranstaltung in Spielberg im speziellen werden lediglich von etwa einem Viertel geteilt.

Die TV-Sender können sich jedenfalls auf rot-weiß-rote Traumquoten einstellen: Nicht weniger als 55 Prozent planen, sich das Rennen vor dem Patschenkino anzusehen. Einen Wermutstropfen gibt es aber doch für 85 Prozent der Befragten - nämlich dass derzeit kein Österreicher in einem Formel 1-Cockpit sitzt. Mehr als 90 Prozent wünschen sich daher, Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz möge einen heimischen Fahrer aufbauen und an den Start bringen.

Gerhard Bergers Neffe als heißeste Aktie

Dass mit Lucas Auer ausgerechnet Gerhard Bergers derzeit in der Formel 3 engagierter Neffe als aktuell heißeste Aktie gehandelt wird, ist nicht nur Zufall. Der junge Tiroler hat 2014 auch schon ein Rennen gewonnen und ist in der Meisterschaft Dritter. "Es wäre super, wenn wir in Österreich in der Formel 1 was nachbekommen würden. Bei Lucas wäre es aber noch zu früh", schwächte Berger aber ab.

Bis dahin wird anderen Stars die Daumen gedrückt: Rot-weiß-roter Liebling ist der aktuell in der WM führende Engländer Lewis Hamilton (Mercedes) mit 30,7 Prozent Fans, vor dem deutschen Weltmeister Sebastian Vettel (Red Bull) mit 22,9 und Ferrari-Pilot Fernando Alonso aus Spanien, den 9,2 Prozent anfeuern werden.

Berger schwärmt von alter Strecke

Doch auch, wenn es keinen Heimsieg geben kann, gerät Gerhard Berger knapp einen Monat vor der Rückkehr der Motorsport-Königsklasse nach Österreich schnell und leicht ins Schwärmen, denkt er an vergangene Heimspiele. Vor allem, wenn es um den ursprünglichen "Österreichring" geht. "Ich habe es geliebt, dort zu fahren. Die alte Strecke war ein Klassiker. Die schnellen Kurven waren besondere Herausforderungen. Es gab keine Auslaufzonen, aber hohe Geschwindigkeit - da hat das Herz immer höhergeschlagen wenn es geheißen hat, wir fahren nach Zeltweg."

Denn, so Berger: "Es ist eine richtig tolle Gegend für den Formel-1-Tross. Es ist ein traumhafter Platz, eine der schönsten Gegenden, die man in Österreich hat, das sieht auch die Formel-1-Gemeinde so." Der Tiroler ist sich sicher: "Die freuen sich schon wieder riesig darauf. Einige erinnern sich noch, als sie zwischen Wörthersee und Strecke mit dem Hubschrauber hin und her geflogen sind."

Einzig die neue und kürzere Strecke, auf der ab 1997 bis 2003 und nun auch von 2014 an wieder gefahren wird, hat es Berger nie besonders angetan. "Ich bin ein Fan des alten Layouts. Das war meine Welt, auf der Strecke bin ich groß geworden", denkt er seufzend zurück. "Da hat man 'Big Balls' gebraucht, das war ein Ritt auf der Kanonenkugel. Da war man mit einem Fuß im Grab."

Sicher, aber unspektakulär

Natürlich solle letzteres im modernen Rennsport keinen Platz mehr finden. Die neue Strecke sei okay, "aber ich sage nicht wow. Es ist ein sehr sicherer Kurs, verkürzt, was ich schade finde, aber verstehe", so Berger über den ehemaligen A1- und nun Red-Bull-Ring. "Der Kurs ist sehr gut, sehr sicher, sehr schön, aber nicht so spektakulär wie die ehemalige Strecke."

Bald schon bekommt Berger - wenn sein verletzter Arm mitspielt - Gelegenheit, in einem alten Turbo-Ferrari aus 1987 wieder dort zu fahren. Alle lebenden Formel-1-Österreicher sollen am 22. Juni in den Formel-1-Boliden von damals antreten.

Echte Heimsiege wird man freilich höchstens in den Rahmenserien wie GP2 oder Porsche Supercup erleben können. Umso bemerkenswerter ist die riesige Begeisterung der Fangemeinde einzustufen, die dafür sorgte, dass auch nach zehn Jahren Renn-Pause der Event sofort ausverkauft war.

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