Flüchtlinge kochen
in neuem Wiener Restaurant

"Habibi & Hawara": Mitarbeiter können später zu Gesellschaftern werden

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© Video: APA

"Man ist entweder Teil der Lösung oder Teil des Problems. Wir haben uns für Ersteres entschieden." - Knapp und unmissverständlich formulieren die Initiatoren in ihrem Newsletter ihr Motiv für die Realisierung des Projekts. Dieses wurde vom Unternehmer Martin Rohla, dem Gastronomen David Kreytenberg ("Die Liebe") und der PR-Expertin Katharina Schinkinger aus der Taufe gehoben.

Rohla hat auf seiner "Stadtflucht Bergmühle" - ein Biogut in Niederösterreich - bereits Flüchtlinge aus Traiskirchen empfangen. Dabei sei ihm eines aufgefallen: "Nämlich wie unglaublich viele unternehmerisch talentierte Leute da dabei sind." Und dies ist durchaus die Idee hinter der Neueröffnung: Aus den Mitarbeitern sollen früher oder später Mitgesellschafter werden. Zumindest will man ihnen diese Möglichkeit offen halten, wie beim APA-Besuch im Lokal betont wurde. Man verstehe sich als "Inkubator", der sich nach einigen Jahren aus dem operativen Geschäft zurückziehen wird.

Noch ist das ehemalige "Gasthaus Börse" - wo einst auch das gutbürgerliche Traditionsrestaurant "Fadinger" residierte - eine Baustelle. Theoretisch hätte man das übernommene Lokal sofort wieder aufsperren können. Die Gastro-Aktivisten beschlossen jedoch, beim Innendesign doch eine Spur mehr auf Coolness zu setzen als die Vorgänger. Also wird modernisiert. Der Name ist übrigens schnell erklärt: Das arabische Habibi heißt dasselbe wie das wienerische Hawara.

Bodenständig und orientalisch

Entsprechend bunt gemischt - also bodenständig und orientalisch - würde wohl auch die Speisekarte ausfallen, wenn es sie nur gäbe. Tatsächlich wird auf derartigen Schnickschnack aber verzichtet. Stattdessen zahlt man einen Fixpreis und erhält sämtliche vorhandenen Gerichte. Diese Art persönliches Buffet am Tisch soll auch Flexibilität bringen, da man einfacher Küchen-Schwerpunkte setzen könne, wie es hieß.

Das Personal ist mehr oder weniger schon fix. "Wir werden vier bis fünf Geflüchtete in der Küche einstellen", berichtete Kreytenberg. Bis zu sieben Personen sollen es im Service sein. Sie alle sind bereits anerkannte Flüchtlinge - da nur sie (anders als Asylwerber, Anm.) über eine Arbeitserlaubnis verfügen.

Die Küchenlinie ist in Grundzügen ebenfalls schon definiert. 20 bis 30 Prozent der kredenzten Speisen sollen auf heimischen Rezepten fußen, der Rest fällt unter den Überbegriff "orientalisch". Und auch wenn vor allem Syrer zunächst dort tätig sein werden: "Es ist kein syrisches Lokal", betonte Kreytenberg. Das Angebotsspektrum soll deutlich breiter sein und auch afghanische und afrikanische Elemente umfassen.

Die Finanzierung erfolgte mittels Eigenkapital sowie durch die Unterstützung von Privatsponsoren. Die Startkosten werden von den Habibi-Gründern mit 250.000 bis 300.000 Euro beziffert.

Kommentare

Oberon
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Das Lokal wurde privat finanziert. Doch nicht gar von den Grünen? ;-)
Es soll irgendwann in den Besitz der Flüchtlinge übergehen. Soll mir recht sein, wenn sie sich dann selber erhalten.
Frauen müssen sich aber nicht verschleiern oder sitzen in getrennten Räumen? Denn dann werden österreichische Gäste wohl ausbleiben.

* Nicht, dass ich arabisch spreche, aber bisher dachte ich immer, ........

Oberon
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...."Habib" heißt "Liebling"?!
Eines ist jedoch sicher: "Hawara" bedeutet Freund, Kumpel. Wenn ich das als Wienerin nicht weiß...

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